Vor­wort:
Einige von euch haben sich­er das neuste Inter­view der Frank­furter All­ge­meine mit den Game­One Redak­teuren Simon und Eti­enne gele­sen (zum Inter­view). Auch wenn ich den bei­den in vie­len Punk­ten übere­in­stimme, stößt mir vor allem Eti­ennes Ansicht zum The­ma Daten­schutz etwas sauer auf. Sich­er, viele Medi­en und Einzelper­so­n­en über­drama­tisieren das The­ma Daten­schutz (vor allem im Inter­net) häu­fig. Aber ein­fach die Hände in den Schoß zu leg­en und zu sagen: “Das wird schon irgend­wie”, ist dann doch etwas zu kurz gedacht.
Von Geset­zen, Ego­is­mus und Politik
Zwar sich­ern Geset­ze immer die Rechte der Men­schen, aber Eti­enne hat schein­bar nicht so ganz ver­standen, dass Geset­ze nicht ein­fach so aus dem Nichts erscheinen, son­dern das Pro­dukt von Men­schen sind, die eine Miss­lage erkan­nt haben und diese mith­il­fe der Medien/Politik/Bevölkerung aus dem Weg räu­men möcht­en. Und da gehören eben auch die “drama­tisieren­den Daten­schützer” dazu.
Es ist lei­der so, dass nicht jed­er nur an das Wohl der anderen denkt, son­dern oft nur an sein eigenes Wohl bzw. das Wohl sein­er Firma/Partei/Regierung. Und dieses Prob­lem sorgt dafür, dass Fir­men ihre Kun­den­fre­undlichkeit ein­schränken, Parteien zum Leid ander­er nach Macht streben und Regierun­gen Geset­ze zu ihrem eige­nen Vorteil aushe­beln. Die einzige Möglichkeit diesen Miss­brauch zu ver­hin­dern ist es, Kon­trol­lor­gane einzuführen und wirken zu lassen. Seien es Gerichte, Oppo­si­tionelle, Gutachter oder all­ge­mein die Bevölkerung. Wohin “Ach, lasst die nur machen, wird schon nichts passieren — es gibt ja Geset­ze” führt, kann man sich fast täglich in den Nachricht­en anschauen.
Eti­enne hat zwar recht damit, dass Fehler in der dig­i­tal­en Welt genau­so unver­mei­d­bar sind, wie in der Real­ität, jedoch ist das doch kein Gege­nar­gu­ment für Kri­tik. Oder soll man jet­zt ein­fach die Flinte ins Korn wer­fen und sagen: “Wieso Sicher­heit­slück­en schließen, irgend­je­mand schafft es sowieso die Serv­er zu hack­en?” Auch zweifel­haft halte ich die Ein­stel­lung gegenüber Face­book und Co. Kurz gedacht ist es schon in Ord­nung, zu sagen: “Wer nicht will, dass Face­book an seine Dat­en kommt, soll sich ein­fach nicht dort anmelden”. Aber ich sehe — wie bei vie­len anderen Fällen auch — das Prob­lem nicht darin, dass Face­book meine Dat­en spe­ichert, oder weit­ergibt. Son­dern darin, dass ich nicht weiß, an wen meine Dat­en weit­ergegeben werden.
Die AGB
Ger­ade im Hin­blick auf den juris­tis­chen Aspekt sind die AGB der Social Net­works oder irgendwelch­er Soft­ware wie Ori­gin in vie­len Bere­ichen unwirk­sam, da sie die Nutzer über den Tisch ziehen und teil­weise sog­ar gegen Daten­schutzge­set­ze ver­stoßen. Doch was nützt das alles, wenn Unternehmen tausende Kilo­me­ter ent­fer­nt sitzen, und sich um die hiesi­gen Geset­ze nicht küm­mern brauchen? Wie oben beschrieben entziehen sich diese Unternehmen jed­wed­er Kon­trolle und kön­nen so tun und lassen, was sie wollen. Mit den neusten Geset­zes Vorschlä­gen in den USA, kön­nten solche Unternehmen in diesen Bere­ichen sog­ar rechtlich immu­nisiert wer­den (Zeit Artikel).
Diese “The­o­retis­chen Mod­elle”, lieber Eti­enne, sind eben keine unwahrschein­lichen Hirnge­spinnste, irgendwelch­er  para­noi­der Weltverbesser­er, sie sind vielmehr die zukün­ftige Grund­lage des Daten­schutzes im dig­i­tal­en Zeitalter.