Wer die Tage etwas im Netz gesurft hat, ken­nt die Nachricht sicher­lich schon: Auf Twitch gibt es jet­zt eine Klei­derord­nung! Wer also in Zukun­ft vor hat, oberkör­per­frei ne Runde League of Leg­ends zu strea­men, bekommt den Steck­er gezo­gen. Und ja! das gilt auch für die männlichen Stream­er. Ist natür­lich für Leute, die im Hochsom­mer mit dem Note­book vor dem Pool sitzen oder in einem Zim­mer mit 40 Grad Raumtem­per­atur nicht so das Gelbe vom Ei.

Ver­mut­lich kann sich jed­er, der etwas Ahnung von Twitch bzw. Youtube hat, denken, wieso die Regel in Kraft getreten ist. Damit irgendwelche gutausse­hen­den Gestal­ten nicht deshalb mehr Zuschauer (und teil­weise auch Ein­nah­men) erhal­ten, weil sie nack­te Haut zeigen, son­dern damit O‑Ton (Twitch) “die Spiele im Vorder­grund stehen”.

Es gab in Ver­gan­gen­heit auch einige unan­genehme bzw. angenehme (je nach Blick­winkel) Streams, in denen Stream­er oder Dritte vor laufend­er Kam­era ent­blößt wur­den. Ihr dürft mich da nicht missver­ste­hen, so ein Ver­hal­ten sollte sank­tion­iert wer­den. Twitch ist schließlich ein Spielekanal und kein Pornosender. Solche Vor­fälle waren allerd­ings bish­er die Auß­nahme. Die neuen Twitch Regeln, sind allerd­ings so schwammig for­muliert, dass jede Frau, die eine etwas größere Ober­weite hat und nicht ger­ade einen Rol­lkra­gen­pullover anzieht, sofort aus dem Verkehr gezo­gen wer­den kann.

Das ist sel­ten däm­lich. Mag sein, dass viele (auch Män­ner) ihre kör­per­lichen Vorteile gerne im Stream präsen­tieren. Mag auch sein, dass sie ger­ade deswe­gen mehr Zuschauer haben als der 14-jährige, übergewichtige Tim­my mit der Sopranstimme. Aber dem Muskel­protz oder der sexy Rothaari­gen jet­zt vorzuschreiben, was sie anzuziehen haben und wie sie ihre Kam­era zu posi­tion­ieren haben, geht ein­fach zu weit. Und selb­st wenn die bei­den tat­säch­lich nur noch mit Rol­lkra­gen­pul­li auftreten, wer­den sie immer­noch attrak­tiv­er auf viele Zuschauer wirken und so zum Zuschauer­mag­net wer­den. Jeden­falls bis Twitch auf den Trichter kommt den Stream­ern eine Bur­ka vorzuschreiben.

In vie­len Foren sind deshalb angeregte Diskus­sio­nen ent­standen. Unter anderem wurde dort häu­fig das Argu­ment gebracht, mit Auss­chnitt zu strea­men sei unpro­fes­sionel und wäre schon fast Prostitution.

Aber wenn es dir darum geht ein möglichst großes Pub­likum zu begeis­tern, dann schaffst du das eher, wenn du lock­er drauf bist, einen sym­pa­th­sichen Ein­druck machst und gut anzuschauen bist, als wenn du einen Tagess­chaus­prech­er vor die Kam­era hockst, der Robot­er­haft seine Kärtchen abliest.

Pro­fes­sion­al­ität ist schließlich nicht das Gle­iche wie Ser­iösität. Die Stream­er wollen unter­hal­ten. Und da gehört das Ausse­hen nun­mal dazu.