Vor Kurzem kam Over­watch auf den Markt. Over­watch ste­ht derzeit für rund 40 Euro (PC) in den dig­i­tal­en Regalen und bringt dadurch sehr viele Leute gegen sich auf. Denn viele hat­ten auf eine Free to Play Veröf­fentlichung gehofft. Kosten­los spie­len und dafür Helden gegen Echt­geld / Spielzeit freischalten.

Wer Over­watch ern­sthaft gespielt hat — egal ob Beta oder Relea­sev­er­sion — wird wohl froh darüber sein, dass sich Bliz­zard dage­gen entsch­ieden hat, die einzel­nen Helden hin­ter eine Bezahlschranke zu steck­en. Denn bei dem knall­harten Stein-Schere-Papi­er-Prinzip, welch­es das Spiel besitzt, würde das zu ein­er absoluten Katas­tro­phe führen. Man würde am laufend­en Band Spiele ver­lieren, weil der Gruppe Held XY fehlt und es im Match dann keine Möglichkeit gibt, die Tak­tik des Geg­n­ers zu kon­tern. Dann doch lieber auf Buy to Play set­zen und alle Helden sofort spiel­bar machen.

Während alleine schon nach der Anküngi­gung Over­watch als B2P-Titel zu führen bere­its einiges an Kri­tik geübt wurde, ist diese Kri­tik stel­len­weise total aus dem Rud­er gelaufen als Bliz­zard zusät­zlich noch bestätigte Ingame-Loot­box­en (die mit kos­metis­chem Inhalt gefüllt sind) nicht nur beim Lev­elup zu ver­schenken, son­dern auch für ein paar Cent zu verkaufen. Mit anderen Worten: Das Spiel kostet 40 Euro und bein­hal­tet Mikro­transak­tio­nen für kos­metis­che Spielin­halte. Da war es für manche dann ganz aus und ruck­zuck gabs wieder die Stan­dard-Bemerkun­gen: “Abzocke. Spiel­erver­arsche. Wuch­er. Dreck­spiel.” Viele Spiel­er mögen es nun mal nicht, wenn sie ein Voll­preis­spiel kaufen und dann nochmals zur Kasse gebeten werden.

Lootbox Overwatch

Die Entwicklung finanziert sich nicht von alleine

Kann ich grund­sät­zlich ver­ste­hen. Aber eben nicht in jedem Fall. Viele Mul­ti­play­er-Titel (und auch MMOs) besitzen heutzu­tage näm­lich eine tolle Eigen­schaft: Sie wer­den auch nach Release noch weit­er­en­twick­elt und mit Inhal­ten ver­sorgt. Egal ob Bat­tle­field, World of War­craft, League of Leg­ends, etc. Das ist auch der Grund, weshalb sie mich so lange an der Stange hal­ten. Früher habe ich die Spiele durchge­spielt bzw. hat­te ein paar Monate Spaß und dann sind sie bei mir (meist für immer) im Schrank ver­schwun­den. Raus­gekramt wur­den sie wirk­lich nur dann, wenn ein Addon erschienen ist oder es zu ein­er LAN-Par­ty ging.

Aber in Zeit­en in denen ger­ade größere Spiele über Jahre hin­weg weit­er­en­twick­elt wer­den, steigt für mich auch deren Wert. Und da die Weit­er­en­twick­lung auch für den Entwick­ler Arbeit bedeutet, will der die sich schließlich auch bezahlen lassen. Hat man ein Spiel auf den Markt gebracht, hat man als Entwick­ler ja nur drei Möglichkeiten:

1. Alle Angestell­ten auf die Straße set­zen und den Sup­port des Spieles einstellen.
2. Die Angestell­ten abziehen und ein neues Pro­dukt entwick­eln lassen.
3. Das Spiel weiterentwickeln.

Wenn sich der Entwick­ler dazu entschließt, das Pro­dukt weit­er zu entwick­eln, muss er logis­cher­weise auch darüber nach­denken, wie er die Weit­er­en­twick­lung finanziert. Und auch wenn viele Spiel­er ander­er Ansicht sind — das geht nicht mit heißer Luft und Liebe. Deswe­gen gibts Abo­ge­bühren, Pre­mi­um­mod­elle und Mikro­transak­tio­nen. Und da kann man ja wohl froh sein, wenn sich ein Stu­dio dafür entschei­det, diese abso­lut frei­willig zu gestal­ten. Aber so weit denken die meis­ten anscheinend nicht. Stattdessen regen sich jet­zt viele Leute über ein Buy2Play+Mikrotransaktionsprodukt auf, die noch vor 10–20 Jahren ohne zu mur­ren inner­halb von 2 Jahren ein Voll­preis­spiel + 2 Addons + den Voll­preis­nach­fol­ger gekauft haben. Und die Addons oder den Voll­preis­nach­fol­ger kon­nte ich nicht ein­fach kosten­los freispielen…