Es dürfte jet­zt unge­fähr zwei Jahre her sein, seit­dem ich das let­zte Mal in World of War­craft vor­beige­se­hen habe. Damals hat­te ich mich nach einigem Hin und Her doch dazu entschlossen, dem dama­li­gen Addon “War­lords of Draenor” eine Chance zu geben. Das Addon kon­nte mich auch einige Wochen fes­seln. Aber trotz­dem, ger­ade im Ver­gle­ich zu anderen Addons oder dem Haupt­spiel ging der Reiz täglich einzu­loggen viel zu schnell wieder verloren.

Ein Phänomen, welch­es bei jedem Addon stärk­er wird. Das Haupt­spiel hat­te mich rund 14 Monate unter­hal­ten. Burn­ing Cru­sade 11 Monate. Wrath of the Lichk­ing 9 Monate. Mists of Pan­daria 5 Monate. War­lords of Draenor 3 Monate. Legion — das neuste Addon — habe ich mir schon gar nicht mehr geholt.

Viele Leser wer­den ver­mut­lich nicht nachvol­lziehen kön­nen, wieso generell ein so großes Geschiss um WoW gemacht wird. Allerd­ings muss man halt dazu sagen, dass dieses MMO kein Titel ist, den man mal schnell in 3 Wochen durch­zockt und dann 10 Jahre in der Ecke liegt, bis einen die Nos­tal­gie packt. World of War­craft ist ein Spiel, das mich mit­tler­weile fast die Hälfte meines Lebens begleit­et hat. Jede Erin­nerung in WoW ist mit Erin­nerung an mein dama­liges Leben verknüpft.

Als ich das erste Mal in einem Dun­geon war, hätte ich eigentlich fürs Abi ler­nen sollen. Zu Zeit­en meines Zivil­dien­stes habe ich nach Dien­stschluss um 23 Uhr täglich in der Kriegshym­nen­schlucht PvP gemacht. Als ich mit anfang 20 Pfeif­fer­sches Drüsen­fieber hat­te, habe ich meinen Druiden hochge­spielt. Zu Beginn meines Studi­ums habe ich erste Erfahrun­gen im Rol­len­spiel gemacht. Kurz vor Release von Wrath of the Lichk­ing habe ich mein­er jet­zi­gen Frau das Spiel gezeigt. Sie war so begeis­tert, dass wir for­t­an nur noch zusam­men gespielt haben. Anfangs hat­ten wir zwei Blutelfen gespielt. Und als ich dann meine erste eigene Woh­nung hat­te, haben wir eine Gilde gegrün­det, die rund 120 Mit­glieder hatte.

Als wir dann in eine gemein­same Woh­nung gezo­gen sind, sind wir zur Allianz gewech­selt und haben uns ein­er RP-Gilde angeschlossen. Dort haben wir jeman­den ken­nen­gel­ernt, der keine 10 km von uns ent­fer­nt gewohnt hat. Wir hat­ten uns dann regelmäßig außer­halb des Spieles getrof­fen. Als meine Frau mit dem Studi­um begann, hat­ten wir sog­ar soviel Freizeit, dass wir regelmäßig raiden gin­gen und sich meine Frau jeden abend über Raid­mit­glieder aufgeregt hat, die im Feuer ste­hen blieben. Let­z­tendlich schloss sich das Kapi­tel WoW mit der Geburt unser­er Tochter.

Das ist jet­zt fast zwei Jahre her. Und auch, wenn ich natür­lich viele schöne Erin­nerun­gen mit dem Spiel verbinde, muss ich ein­fach sagen: Die Luft ist raus. Ich brauche was neues.