Derzeit geht die Geschichte des Snook­er-Profis Neil Robert­son durch manche Gam­ing-Medi­en. Dieser hat­te sich im einen Inter­view mit Eurosport darüber geäußert, dass er beina­he seine Kar­riere aufs Spiel geset­zt hat, weil er, statt sich auf die Bil­lard-Turniere vorzu­bere­it­en, lieber vor dem PC gesessen und League of Leg­ends und World of War­craft gespielt hat.

Das ganze Inter­view gibts auf der Seite von Eurosport.

Balance oder Erfolg?

Da sieht man mal wieder, wie gefährlich Videospiele sein kön­nen. Man sieht aber auch, wie schein­heilig, die Argu­men­ta­tion ist, die dahin­ter steckt:

Eine gesunde Bal­ance ist wichtig. Bei allem. Das seh ich auch fast täglich im Alltag.

Manche Kol­le­gen hock­en den ganzen Tag im Büro und arbeit­en. Manche von meinen Mit­spiel­ern, sitzen den ganzen Tag vor dem PC. Und in meinem Fit­nessstu­dio gibts auch einige, die da zu wohnen scheinen. Irgend­was bleibt bei denen immer auf der Strecke.

Man muss allerd­ings aber auch dazu sagen, dass die durch ihren Ehrgeiz auch extrem erfol­gre­ich sind. Egal ob sie einen Haufen Asche im Job ver­di­enen, erfol­gre­ich im E‑Sport sind oder einen gestählten Kör­p­er haben. Genau deswe­gen ärg­erts mich dann auch, wenn zwar jed­er vor den Gefahren der Videospiel­sucht warnt, aber dann irgendwelchen erfol­gre­ichen Sportlern, Musik­ern, etc. nichts als Bewun­derung ent­ge­gen­bringt. Ein Vater, der seine Kinder nicht aufwach­sen sieht, weil er lieber Formel 1 Ren­nen fährt oder täglich von 5 bis 22 Uhr in der Kan­zlei arbeit­et, ist auch nicht bess­er als ein­er, der die ganze Zeit nur vor dem Mon­i­tor hängt, um für E‑S­port-Turniere zu trainieren.

Der Unter­schied liegt einzig darin, dass es in der Öffentlichkeit akzep­tiert wird, wenn sich Sportler 14 Stun­den am Tag ums Fußball­train­ing küm­mern, aber jemand, der in der gle­ichen Zeit fürs große Coun­ter­strike- oder League of Leg­ends Turnier mit 2 mil­lio­nen Euro Preis­geld trainiert, belächelt wird.  Die Akzep­tanz rührt ver­mut­lich daher, dass es dur­chaus üblich ist, dass Sportler bezahlt wer­den (selb­st wenns nur ein paar hun­dert Euro pro Spiel sind), die meis­ten Profi-Zock­er aber leer aus­ge­hen und es rein aus Wet­tbe­werb und ehrgeiz machen.

Da kann man natür­lich kri­tisieren, dass sich ein arbeit­slos­es Raid­mit­glied ein­er Profi-Gilde doch bess­er mal um nen Job bemühen soll­ten. Aber meist wird ja die Fam­i­lie oder der Fre­un­deskreis herange­zo­gen. “Der ja darunter lei­det, wenn der 20-jährige E‑Sportler täglich 12 Stun­den vor der Kiste sitzt”. Und das obwohl man in anderen, inter­na­tionalen Branchen genau so froh sein kann, seine Fam­i­lie oder Fre­unde zu Gesicht zu bekommen.