Irgend­wie habe ich in let­zter Zeit kein Händ­chen für gute Sci-Fi-Filme. Inde­pen­dence Day 2 (zur Review) war eine Katas­tro­phe. Alien: Covenant (zur Review) eher durch­schnit­tlich. Jet­zt habe ich mir den vielerorts gelobten Film Inter­stel­lar ange­se­hen und bin mega enttäuscht.

Dabei ist die Grund­lage eigentlich ganz gut: Die Schaus­piel­er stim­men. Die Sto­ry ist ganz okay. Und die Effek­te sind auch ganz nett, auch wenn sie kaum in Szene geset­zt wer­den. Aber nach­dem man sich fast drei Stun­den Inter­stel­lar ange­se­hen hat, merkt man ein­fach, dass der Film auf ver­schiede­nen Ebe­nen total sinn­los ist.

Der Film ist sinnlos, weil es keinen Spaß macht ihn zu sehen.

Es gibt ein­fach kaum Höhep­unk­te. Der plätschert eher vor sich hin. Und zwar nach unten. Anfangs ist man vielle­icht noch neugierig, was denn so alles schiefläuft. Wieso die Men­schheit kurz vor ihrer Aus­löschung ste­ht. Was das mit dem Acker­bau zu tun hat. Wie die Fam­i­liengeschichte der Haupt­pro­tag­o­nis­ten lautet. Man erwartet dass das eigene Inter­esse durch Infor­ma­tio­nen befriedigt wird. Wird allerd­ings bit­ter ent­täuscht. Denn viele Antworten sind der­art neb­ulös, dass man sie sich genau so gut hätte schenken kön­nen. Es gab wohl einen Weltkrieg. Oder vielle­icht auch nicht.

Gle­ich­es gilt auch für das optis­che Inter­esse des Zuschauers. Wenn da Leute durch den Wel­traum und durch Wurm­löch­er heizen, mit aller­hand Katas­tro­phen zu kämpfen haben, dann erwartet man vor allem eins: Tolle Spe­cial Effects. Auch hier wird man aber ent­täuscht. Was an Effek­ten gezeigt wird, ist zwar ganz gut gemacht, aber trotz­dem gibts kaum was zu sehen. Statt z.B. das Raum­schiff mal in der Total­en zu zeigen, wird meist aus ein­er Frosch­per­spek­tive gefilmt, wodurch man wenns hochkommt nur eine vage Vorstel­lung davon hat, was ger­ade passiert. Auch die Plan­eten und das Wurm­loch wer­den kaum in Szene gesetzt.

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Der Film ist sinnlos, weil er weder ein Happy noch ein Tragic End hat.

Wie das bei solchen Fil­men so ist, läuft aller­hand schief. Anders als in vie­len Gen­re­vertretern ist mir das als Zuschauer aber scheiß egal. Ich fiebere mit den Haupt­fig­uren ein­fach nicht mit. Ob die erfol­gre­ich sind oder nicht, ist mir egal. Das liegt größ­ten­teils auch an den Fig­uren an sich, zum Teil aber auch an der Art und Weise des Sto­ry­tellings. Statt emo­tion­al ist der Film abso­lut lethar­gisch. Wenn was Schlimmes passiert, hat man keine Lust zu weinen, son­dern würde sich am lieb­sten ein­fach nur regungs­los in eine Ecke legen.

“Im End­ef­fekt ist eh alles scheiße­gal” ist die Haup­taus­sage des Filmes und der Pro­tag­o­nis­ten. Während der Film Der Mar­sian­er es z.B. wun­der­bar schafft trotz der ganzen Unglücke immer einen gewis­sen Opti­mis­mus und Sym­pa­thie für die Astro­naut­en zu zaubern oder düstere Katas­tro­phen­filme eine abso­lut bek­lem­mende Atmo­sphäre schaf­fen, bei denen man wirk­lich mit­fiebert, schafft es Inter­stel­lar an kein­er Stelle mich irgend­wie mitzureißen.

Ger­ade das Ende des Films ist beze­ich­nend für den ganzen Film. Denn der Haupt­pro­tag­o­nist hat ein gewaltiges Opfer gebracht, um die Men­schheit zu ret­ten. Statt gegen Ende des Films zu trauern, ist es ihm plöt­zlich scheiße­gal. Und das obwohl er sich im Vor­feld genau um dieses Opfer gesorgt hat und in ein­er Schlüs­sel­szene am Schluss mas­siv mit den Kon­se­quen­zen kon­fron­tiert wird.

Spoil­er um welch­es Opfer es geht:
Der Astro­naut Coop­er lässt seine 10 jährige Tochter auf der Erde zurück, während er durchs Wurm­loch reist. Durch die Zeit­dile­ta­tion verge­hen hin­ter dem Wurm­loch nur wenige Stun­den, während auf der Erde Jahre verge­hen. D.h. Coop­er hält sich nur wenige Stun­den auf der anderen Seite auf, während seine Tochter auf der Erde jahrzehnte ohne ihren Vater aufwächst. Im Film wird genau dieses Prob­lem stark the­ma­tisiert. Als Coop­er schließlich zurück­kehrt, ist seine Tochter mit­tler­weile 90 Jahre alt und liegt im Ster­ben. Die bei­den sehen sich in der Schlußszene, wech­seln 3 Sätze miteinan­der und dann spaziert Coop­er ohne mit der Wim­per zu zuck­en aus dem Saal und lässt seine ster­bende! Tochter aber­mals zurück. Als wäre es das nor­mal­ste der Welt. 

Fazit

Ich habe den ganzen Film darauf gewartet, dass es irgend­wann mal span­nend wird. Dass man soet­was wie Empathie mit den Haupt­fig­uren empfind­et. Stattdessen erhalt man 160 Minuten Belang- und Lust­losigkeit und anschließend einen Schlag in die Fresse. Sehr schlechter Film.

Optik 40%
Set­ting 80%
Was im End­ef­fekt aus dem Set­ting gemacht wurde 20%
Empfehlenswert? 15%