In den let­zten Jahren habe ich wirk­lich viele Spiele ange­fan­gen und auf hal­ben Wege abge­brochen. Meist war bei kleineren Titeln nach 10 bis 20 Stun­den die Luft raus. Größere Titel kon­nten mich immer­hin 30–50 Stun­den unter­hal­ten. Hierunter zählen auch die Spiele, die ich mag und alle 1–2 Jahre mal wieder instal­liere, wenn ich spon­tan Lust darauf bekom­men. Dazu gehören ins­beson­dere MMORPG wie World of Wacraft, Guild Wars 2 und Elder Scrolls Online. Meist ist ein neuer Patch oder ein Addon der Grund für meine Wiederkehr. Nach ein paar dutzend Spiel­stun­den habe ich mich allerd­ings satt gese­hen und wende mich wieder anderen Spie­len zu. So ein richtiger Hype, wie er damals zum Release der Titel ent­standen ist, stellt sich trotz einiger Neuerun­gen aber nicht mehr ein.

New World hat­te ich bei Release im Okto­ber let­zten Jahres knapp 250 Stun­den inten­siv gespielt. Ich weiß, das Spiel war und ist nicht jed­er­manns Sache, aber ich hat­te so viel Spaß an dem Titel von AGS, wie bei keinem anderen Spiel in den let­zten 7 Jahren. Das Spiel hat­te let­zten Endes einige große Mack­en, sodass ich im Jan­u­ar diesen Jahres eine Pause ein­gelegt hat­te. Mit dem anste­hen­den Release des Updates “Brim­stone Sands” habe ich vor eini­gen Wochen wieder ins Spiel geschaut und seit­dem wieder gut 75 Stun­den Spielzeit in New World verbracht.

Was macht den Reiz von New World aus?

Ich fragte mich in den let­zten Tagen, wieso ich New World eigentlich so toll finde. Was gibt mir das MMORPG, was mir so viele andere Spiele nicht geben?

Eigentlich hat das drei Hauptgründe:

Atmosphäre

Zum einen besitzt New World eine großar­tige Atmo­sphäre. Ger­ade wenn man wirk­lich in eine Welt abtauchen möchte, ist es wichtig, dass die Welt atmo­sphärisch glaub­würdig wirkt und man den Ein­druck hat, die Welt kön­nte genau so in ein­er Fan­ta­sy-Wirk­lichkeit existieren. Das ist etwas, was in vie­len The­mepark-MMORPGS wie World of War­craft nahezu voll­ständig abhan­dengekom­men ist, weil man dort eher den Ein­druck hat, dass man sich durch einen Freizeit­park bewegt, wo jed­er Geg­n­er und jedes Gebäude nur deswe­gen existiert, weil genau hier eine Quest erledigt wer­den muss. Und 5 Meter daneben ein ander­er Geg­n­er ste­ht, weil genau hier eine andere Quest erledigt wer­den muss.

Wenn ich in New World durch den Wald streife und Rehe vor mir flücht­en, während neben mir Holzfäller einen Baum nach dem anderen Fällen, während in einem fer­nen Gebirge in ein­er Gruft Kanonen auf Untote abge­feuert wer­den, dann wirkt das ein­fach so viel atmo­sphärisch­er als das Rum­melplatzfeel­ing in anderen Spielen.

Geringer Zeitaufwand und dennoch Fortschritt

Phasen­weise bin ich zu einem echt­en Gele­gen­heitsspiel­er gewor­den. Bei vie­len anderen Spie­len, habe ich das Gefühl, dass ich min­destens 1–2 Stun­den investieren müsste, um mich wirk­lich sin­nvoll im Spiel zu beschäfti­gen. Wenn ich Abends allerd­ings nur 30 Minuten Zeit habe, lohnt sich das Ein­loggen kaum (außer vielle­icht um sich in 50 Sekun­den irgendwelche Login­be­loh­nun­gen abzu­holen). In New World kann ich inner­halb von 30 Minuten aber einige Dinge tun, die mich im Spiel den­noch ver­gle­ich­sweise schnell weiterbringen.

Das reicht vom Far­men von Rohstof­fen wie Holz oder Tier­häuten, über Open World Beschäf­ti­gun­gen wie z.B. den Elite(chest)runs (bei dem man in ein­er Meute von 30–100 anderen Per­so­n­en in eine stark Bewachte NPC-Sied­lung ein­fällt und Truhen plün­dert, um Rohstoffe und bessere Aus­rüs­tung zu erhal­ten). Oder man spielt 1–2 run­den PVP in den Are­nen bzw. dem Spielmodus Out­post-Rush und hat auch hier­bei die Möglichkeit sel­tene Ressourcen und bessere Aus­rüs­tung zu erhalten.

Entspannende Vielseitigkeit

Die oben genan­nten Punk­te sind nur wenige von vie­len. Ins­ge­samt finde ich die Viel­seit­igkeit in New World rel­a­tiv span­nend. Schaut man sich die Eng­damein­halte in anderen MMORPG an, gibt es dort auch zahlre­iche Beschäf­ti­gungsmöglichkeit­en. Im Ver­gle­ich zu New World, gibt es allerd­ings einen bedeu­ten­den Unter­schied: Die meis­ten Endgamein­halte in anderen MMORPG sind fordernd, aufwändig und stres­sig. Möchte man abends um 21 Uhr nach einem lan­gen Tag aber lieber eine ruhigere Kugel schieben, bleibt einem nicht beson­ders viel übrig, da ger­ade die Grup­pen­in­halte mehr oder weniger Konzen­tra­tion und manch­mal auch ein hohes Maß Organ­i­sa­tion erfordern. Hat man für bei­des keine Ner­ven mehr, bleiben einem nur wenige Beschäf­ti­gungsmöglichkeit­en übrig, die sel­ten beson­ders belohnend sind, da die Entwick­ler­stu­dios natür­lich zu ver­hin­dern ver­suchen, dass Leute ohne großen Aufwand annäh­ernd genau­so gut belohnt wer­den, wie Leute, die sich jeden Abend in einem Hard­core Raid ein Bein rausreißen.

Her­aus­fordernde Inhalte in New World gibt es auch. Und ja, die sind auch belohnend. Wer jeden Abend aber ein­fach nur ein­log­gt, um Rohstoffe zu far­men, während er die Seele baumeln lässt, kommt im End­ef­fekt aber genau­so an High­End-Aus­rüs­tung wie der Progamer. Nur etwas langsamer.  Das sorgt dann dafür, dass ich das Ein­loggen zu kein­er Zeit als sinn­los empfinde. Selb­st dann nicht, wenn ich ein­fach nur mal 30 Minuten lang Bäume fälle. Denn let­z­tendlich entste­ht daraus in ein paar Stun­den dann ein neuer Speer, der bess­er ist als mein alter.

In den näch­sten Wochen wird es  sich­er den ein oder anderen Artikel zu New World auf meinem Blog geben.