Wenn man ein Spiel zum ersten Mal spielt und dann darüber schreiben möchte, hat man immer die Qual der Wahl, was für eine Art von Artikel man erstellen möchte. Möchte man eine Review (also einen Test) oder lieber ein Tutorial? Vielleicht nur ein paar Tipps & Tricks oder ein ausführliches Walkthrough. Dazu noch ein passendes Video? … Meist mache ich es mir einfach und veröffentliche erst eine Review und dann ggf. nochmal ein Tutorial. Als ich vor einigen Tagen aber das neue Double Fine Spiel „Spacebase DF-9“ zum ersten Mal spielte, ist mir die Idee eines etwas anderen Artikels gekommen: Ein Artikel, in dem einfach alles abgedeckt wird. Natürlich nicht in einem einzigen Beitrag, sonst würde einem vermutlich der Schädel platzen, sondern in einer kleineren Beitragsserie als eine Art Tagebuch. Deswegen jetzt: Visier runterklappen, in die Raumfähre und los gehts!
Was ist Double Fine?
Das Spiel erntete schon alleine dadurch Vorschusslorbeeren, dass es vom Entwicklerstudio Double Fine Productions entwickelt wird. Und auch wenn ich den Namen schon oft gehört hatte, habe ich mich bis vor 10 Minuten nie großartig mit dem Studio auseinandergesetzt. Es war für mich nur ein Studio unter vielen. Zugegeben, mit Spielen wie The Cave, Brutal Legend, Psychonauts und Entwicklern wie Ron Gilbert (Monkey Island), hat das Studio einiges vorzuweisen. Aber haben das nicht auch andere? Was das Studio vielleicht von manch anderen abhebt, sind die namen haften Entwickler in Kombination mit frischen Ideen und qualitativen Produkten. Bei anderen Studios bleibt ja meist eines dieser Elemente auf der Strecke. Wie dem auch sei, von mir bekam das Spiel keine Vorschusslorbeeren. Da bleibe ich neutral.
Oldschool Weltraumstrategie
Was mich allerdings letztendlich auf den Plan gerufen hatte, war die Tatsache, dass es sich hier um Oldschool-Weltraum-Strategie handelt. Aber nicht der X3 oder X4 Kram wie Master of Orion, Galactic Civilizations oder Pax Imperia. Nein, es ging ums Management einer Weltraumbasis. Also Theme Hospital im Weltraum. Vielleicht sogar vergleichbar mit Startopia, wenn das einer kennt… Nach dem ich mir dann den Trailer und die Screenshots zum Spiel betrachtet hatte, hatte ich Bock. Ich hatte 20 Euro auf dem Konto. Und einen Steamaccount. Nach ungefähr 150 MB hatte ich dann auch das Spiel.
Sandbox im Weltraum
Ich hatte mich schon damit angefreundet, dass es sich um ein Sandbox-Spiel handelt. Da ist meine Frustresistenz immer relativ hoch. Bei der Kombination zwischen Sandbox und Alpha-Version ist sie nochmal um einiges höher. Was mich aber letztendlich erwartet hatte, hatte ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorgestellt. Zwar hörte niemand meine Astronauten im Weltraum schreien, während diese elendig verreckt sind, mich hörte man im Wohnzimmer aber sehr wohl schreien.
Es fing noch relativ harmlos an. Ich erhielt eine Galaxiekarte und sollte mit dem Mauszeiger auf die Position klicken, an der ich gerne meine Raumstation errichten möchte. Dabei erhielt ich immer „Orts-Informationen“ über die Anzahl der Rohstoffe, die Frequenz der Besucher oder die Bedrohungsstufe. Blöderweise sind die lukrativsten Orte die, die heiß umkämpft sind. Da ich Anfangs auf Auseinandersetzungen keine Lust hatte, steckte ich meine 3 Astronauten (ich nenne sie jetzt einfach mal Astros) in eine Fähre und schickte sie in eine ressourcenarme, aber dafür sichere Gegend.
Sauerstoffmangel
Nach ein paar Sekunden fand ich an der gewünschten Postion eine leere Kapsel und 3 Astros vor. Die Astros schwebten im luftleeren Raum vor sich hin und warteten auf Anweisungen. Ich schaute ich erst einmal etwas auf der Karte um, entdeckte die ersten Asteroiden und anschließend ein kleines Info Fenster, das mir vorschlug einen Raum zu errichten. Da einem im Spiel zwar gesagt wird, was man machen soll, aber nicht wie man das bewerkstelligt, suchte ich mir erst einmal einen Ast. Konnte das Baumenü aber irgendwann oben links entdecken und erstellte einen Grundriss für meinen ersten Raum. Die Größe des Raumes kann man dabei wie in Startopia selbst festlegen. Allerdings gilt die Regel: Je größer der Raum, desto mehr Ressourcen müssen dazu verwendet werden.
Als Ressource stand mir bislang lediglich „Matter“ (Materie) zur Verfügung. Nachdem ich den Grundriss angelegt hatte, wurden die entsprechenden Kosten auch prompt von meinem Materiekonto abgezogen. Aber weiter passierte nichts. Es ploppte ein weiteres Infofenster auf, in dem man mir sagte, ich solle den Astros Berufe zuweisen. Also machte ich einen der drei zum „Builder“. Nennen wir ihn ab jetzt mal Bob. Bob brauchte eine halbe Ewigkeit (10 Sekunden), um erst einmal zu merken, dass er einen neuen Job hatte. Dann fing er endlich damit an den Raum zu errichten, was allerdings auch eine halbe Ewigkeit dauerte. Konstruktion im Schneckentempo. Na gut, Zeit hatte ich ja. Die hatte ich jedenfalls so lange, bis ich eine Meldung bekam, dass den Astros der Sauerstoff ausginge.
Wenige Sekunden später waren alle tot. Auch Bob.
Neue Runde. Gleiches Spiel. Der Raum war nun fertiggestellt und die Astronauten hatten noch genug Sauerstoff. Ich bekam den Hinweis, dass ich dem Raum eine Funktion geben und ihm zum Airlock (Luftschleuse) machen sollte. Natürlich wurde wieder nicht erwähnt WIE ich das mache. Intuitiv habe ich direkt den fertiggestellten Raum angeklickt und siehe da: Airlock!
Nun sollte ich den Raum mit zwei Schleusentoren versehen und einen Behälter für Anzüge einrichten. WIE? Keine Ahnung. Ich klickte mich wieder durch Menüs. Errichtete die Tore. Den Behälter. Zeit war um. Alle tot. Auch Bob.
Dritter Versuch. Airlock errichtet. Nun sollte ich das Sauerstoffproblem lösen und einen weiteren Raum mit einem Sauerstofferzeuger errichten. Den habe ich natürlich direkt neben das Airlock gebaut. Dabei fiel mir auf, dass ich das Schleusentor falsch errichtet hatte und beim öffnen der Schleuse den gesamten Sauerstoff der Station ins All geblasen hätte. Leider fiel mir das erst auf, als wieder 3 reglose Körper innerhalb der Station in der Luft schwebten.
Vieter Versuch. Dieses Mal klappte alles wie am Schnürchen. Airlock, Lebenserhaltung und ich begann damit eine Raffinierie zu errichten, um die abgebauten Asteroiden weiterzuverarbeiten. Dummerweise fing der Sauerstofferzeuger Feuer, weil er nicht rechtzeitig gewartet wurde. Die Bilanz des ersten Tages: 12 Tote.
Tipps für den Einstieg in Spacestation DF-9
1. Spiel pausieren, damit kein Sauerstoff verbraucht wird
2. Sofort zwei nebeneinanderliegende Räume anlegen
3. Einen Astro zum Builder machen
4. Spiel fortsetzen und warten bis die Räume errichtet wurden
5. Die Räume mit der Sauerstoffmaschine, 2 Schleusentoren und einem Behälter für Anzüge ausstatten
6. Anschließend einen Astro zum Mechaniker machen, damit die Maschinen gewartet werden können
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