Es gibt nur rel­a­tiv wenige Spiele, die 10 Jahre auf dem Buck­el haben und trotz­dem noch optisch ansprechend sind. Es gibt auch nur wenige Spiele, die erfol­gre­ich ein Genre definiert haben, aber nach wie vor fast konkur­ren­z­los sind. Die Home­world Rei­he, damals von Rel­ic und Sier­ra veröf­fentlicht, ist ein solch­es Spiel. Da ich, als alter Wel­traum­lieb­haber, das Spiel mehr gemocht hat­te, als jedes X3-Spiel (ja auch als Mas­ter of Ori­on 2) habe ich mich auf die Suche gemacht, noch ein brauch­bares Exem­plar im Inter­nethandel zu find­en. Neben den ganzen Wucher­preisen von 40 Euro für eine Gebrauchtver­sion, kon­nte ich von einem UK-Impor­teur noch eine orig­i­nal eingeschweißte CD für rund 11 Euro ergat­tern. Nach gut 6 Tagen Ver­sand und 6 Minuten Instal­la­tion kon­nte ich dann auch schon loslegen.

Spielbarkeit

Da das Spiel ja immer­hin schon 10 Jahre auf dem Buck­el hat, liegt natür­lich immer die Befürch­tung nahe, dass es auf aktuellen Sys­te­men nicht mehr läuft. Auf meinem OS (Win­dows 7 64 Bit) gab es ‚bis auf ein paar Bugs, keine Prob­leme. Einzig und alleine bei der Bild­schir­mau­flö­sung  in Home­world 2 musste man etwas trick­sen. Die funk­tion­iert ab Werk näm­lich nur bis max­i­mal bis 1600x1200. In dem ich den Desk­top­short­cut öffnete und hin­ter den Ein­trag bei “Ziel” den Befehl “ ‑w 1920 ‑h 1080” ein­trug,  kon­nte ich das Spiel in der gewohn­ten Auflö­sung spie­len. Anson­sten lief es wie gesagt bis auf ein paar Bugs einwandfrei.

Spielprinzip

Dreh und Angelpunkt in der Home­world-Rei­he ist das soge­nan­nte Mut­ter­schiff. Das Mut­ter­schiff ist eigentlich nichts weit­er als eine fliegende Oper­a­tions­ba­sis, in der ihr neue Tech­nolo­gien erforscht, Ein­heit­en pro­duziert und Rohstoffe spe­ichert.  Zu beginn pro­duziert ihr ein paar Resourcensamm­ler, die nahe Aster­oiden­felder oder Wrack­teile abbauen und mith­il­fe ein­er mobilen Raf­finer­ie, eines Träger­schiffs oder des Mut­ter­schiffs die Rohstoffe in Bau­ma­te­ri­alien umwan­deln. Mit diesen wird dann geforscht oder pro­duziert. Nach weni­gen Minuten hat man dann eine kleinere Stre­itkraft zusam­mengestellt, mit deren Hil­fe man die ersten Angriffe auf den Feind starten kann. Wie es sich für ein echt­es Wel­traum­spiel gehört, gibt es natür­lich ver­schiedene Schiff­sklassen. Von den kleinen Fight­ern bis hin zu den riesi­gen Bat­tle­cruis­ern ist alles vertreten. Natür­lich gibt es auch ein mas­sives Stein-Schere-Papi­er-Prinzip. So kann ein ungeschützter, gewaltiger Destroy­er prob­lem­los von ein­er Hand voll kleiner­er Bomber in die Knie gezwun­gen wer­den. Wie sich so eine Kampfmis­sion im End­ef­fekt spielt, habe ich in einem Video zusammengefasst.

Die Handlung

Die Hand­lung nimmt in Home­world einen wichti­gen Stel­len­wert ein und wird beson­ders in der englis­chen Ver­sion auch sehr schön rüber gebracht. Dabei verzichtet man kom­plett auf diesen schleimi­gen Pathos, den man an allen Eck­en und Enden in Hol­ly­wood Fil­men präsen­tiert bekommt. Man gehört einem Volk namens Hiigara an, welch­es vor gut hun­dert Jahren (in Home­world 1) das Priv­i­leg hat­te ein Arte­fakt — den Warp­kern — inklu­sive ein­er galak­tis­chen Karte inner­halb eines Alien­schiffs in die Fin­ger zu bekom­men, wodurch sie in der Lage waren prob­lem­los durchs ganze Uni­ver­sum zu reisen. Weil man ähn­lich, wie in dem Film Prometheus unbe­d­ingt wis­sen wollte, woher diese außerirdis­chen Krea­turen kom­men, errichtete man ein gewaltiges Schiff, das Mut­ter­schiff, dessen Funk­tio­nen so kom­plex waren, dass sich eine Wis­senschaft­lerin dazu bere­it erk­lären musste, ihr Gehirn mit dem Schiff zu verbinden, um es unter Kon­trolle hal­ten zu kön­nen. Hört sich eklig an, sieht auch so aus.

Jeden­falls, wie das so ist, wenn man 60 km lange Epeens errichtet, gibts da viele Nei­der, die dann auch gle­ich einen Krieg anzetteln müssen, weil sie ihren eige­nen Epeen wollen. In Home­world 2 sind das die Vagyr, ein kriegerisches Nomaden­folk, die ein biss­chen was an der Waf­fel haben und ver­suchen alle 3 Warp­kerne unter Kon­trolle zu brin­gen und damit den größten Ober­motz aller Zeit­en zu beschwören. Man merkt schnell, die Sto­ry ist etwas abge­dreht und ist ger­ade für Cyber­punk­fre­unde recht unterhaltsam.

Screenshot stammt aus der Mod Complex Enhanced

Die Zukunft von Homeworld

Es gibt natür­lich Spiel­er, die ungern alte Schinken anrühren. Entwed­er weil sie tech­nisch ver­al­tet sind, oder weil die Titel ohne­hin nicht mehr fort­ge­führt wer­den. Bei­des trifft auf Home­world dank Fans und Entwick­ler Gear­box nicht zu. Zum einen arbeit­en Fans seit mehreren Jahren an der Mod Com­plex Enhanced, die Home­world seit Ewigkeit­en immer wieder  neue Grafiken, Effek­te und Spielmechaniken spendieren. Die Mod werde ich dem­nächst mal antesten und einen Bericht dazu veröf­fentlichen. Zum anderen hat Gear­box vor eini­gen Wochen bekan­nt gegeben, das Home­world Fran­chise zu über­ar­beit­en und als HD Ver­sio­nen auf den Markt zu brin­gen. Selb­st wenn sie nichts als die Grafik am Spiel verän­dern wer­den, würde ich mir die HD Ver­sio­nen kaufen. Mit ein­er Aus­nahme: den über­triebe­nen Schwierigkeits­grad der Kam­pagne kön­nten sie abschwächen. Die ist näm­lich nur für frus­tre­sistente Profis zu empfehlen. Home­world 2 ist qua­si das Wel­traum Pen­dant zu Dark Souls.