Heute morgen ist mir ein wunderbarer Artikel auf Gamersglobal aufgefallen, der mich wieder an mein ehemaliges Studium erinnerte. Dabei geht es um die Einordung von Videospielen und die Art des Spielens, die dahinter steht. Wieso mich das an mein Studium erinnert, liegt aber nicht am Thema an sich, sondern an der Schreibweise des Artikels. Der Artikel hat den noch vergleichsweise simplen Namen: Fundamentale Konflikte moderner Videospiele. Über die Aussagekraft des Titels lässt sich sicher streiten, aber was auf den Titel folgt, ist ein Geschwulst aus Fremdworten und wissenschaftlichen Fachbegriffen.
Wer mal gewisse Fachliteratur im Studium lesen musste oder Interesse halber in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift geblättert hat, der kennt die Problematik sicherlich: Statt einfache, verständlich Sätze zu formulieren, wird nur noch in Fremdworten verschlüsselt kommuniziert. Es gibt natürlich immer wieder Situationen in denen Fremdworte wichtig sind. Entweder, weil Fremdworte zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören (z.B. relativ, Diskussion, etc.) oder weil es um einiges umständlicher wäre, das Fremdwort mit einfachen Worten zu umschreiben. Die Verwendung von Fachbegriffen kann man immer hin noch damit begründen, dass es wichtig ist dem Leser fürs Studium oder die Allgemeinbildung die häufigsten und wichtigsten Fachbegriffe näher zu bringen.
Wenn man aber Sätze wie „Games sind Spiele, das heißt Systeme von Regeln zur Erzeugung eines Wettkampfes bestehend aus nicht-trivialen Entscheidungen mit permanenten Konsequenzen im Kontext eines spezifischen zu erreichenden Ziels „ raushaut, dann trifft nichts davon zu. Es geht nicht darum Fachbegriffe zu lehren. Man versucht nicht den Satz durch Verwendung von Fremdworten zu kürzen und dadurch verständlicher zu machen. Und auch wenn ein großer Teil der Fremdworte zum allgemeinen Sprachgebrauch gehört, ist die Anhäufung davon in einem einzigen Satz, sowas von unverständlich, dass ich nicht einfach in Ruhe einen Text lesen kann, ohne ihn währenddessen entschlüsseln zu müssen.
Ich zähle mich selbst immer noch zu den Akademikern. Trotzdem war und ist es für mich grausam solche Texte zu lesen. Denn der Autor macht sich überhaupt keine Gedanken darüber, mit welcher Zielgruppe er sich unterhält. Ich habe mir während meines Studiums statt der empfohlenen Literatur auch immer die Bücher von UTB gekauft, weil dort die komplexen Sachverhalte in einfachen, verständlichen Sätzen formuliert wurden und nicht in einem wissenschaftlichen Blablabla.
Bin ich da etwa zu empfindlich oder übersehe ich einen wichtigen Grund versuchen zu müssen, jedes deutsche Wort durch ein Fremdwort oder Fachbegriff zu ersetzen?
Bildquelle: Thomas Siepmann / pixelio.de
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