Ich war der Let­zte, der Poke­mon toll fand, der Let­zte, der mit Break­ing Bad ange­fan­gen hat und der Let­zte, der das tolle Spiel­prinzip von Minecraft für sich ent­deckt hat. Aber das passiert mir so schnell nicht wieder! Denn ich habe eine neue Ani­me- / Man­garei­he gesichtet. Und zwar als erster! Naja, fast…  Also kurz nach­dem 40 Mil­lio­nen Japan­er und eine ganze Rei­he von Ani­me-Nerds die Serie ken­nen­gel­ernt haben.  Aber unter den ganzen west­lichen Gele­gen­heits-Ani­me-Schauern, bin ich sicher­lich der Pio­nier. Qua­si der Early-Adopter.

Kurzzusammenfassung

Wie ihr ja ger­ade gemerkt habt, bin ich kein Fre­und der tausend Worte und bringe die Sto­ry schnell auf einem Punkt: Tita­nen sind aus dem Nichts aufge­taucht und habe die Men­schheit an den Rand der Aus­löschung getrieben. Nur noch ein paar Mil­lio­nen Men­schen sind übrig, die sich hin­ter über 50 Meter hohe Mauern zurück­ge­zo­gen haben. Die durch­schnit­tlichen Tita­nen sind zwis­chen 7 und 20 Meter groß und kön­nen gegen die Mauern nichts anricht­en. Also ist die Men­schheit eigentlich rel­a­tiv sich­er. Jeden­falls bis zu dem Tag, an dem ein Riesen­ti­tan erscheint und eine der drei schützen­den Mauern ein­reißt. Woraufhin hun­derte Tita­nen in die Städte stür­men und die Bevölkerung fressen — was Tita­nen halt so machen.

attack on titan 2

Die Sto­ry fol­gt dem Hauptcharak­ter Eren Jäger, der ein­er Spezialein­heit beitritt, um die Tita­nen abzuschlacht­en, nach­dem er mit anse­hen musste, wie seine Mut­ter gefressen wurde. Dazu gibt es noch viele inter­es­sante Neben­charak­tere, die aber zu einem großen Teil früher oder später gefressen, auseinan­der geris­sen, zer­matscht, zer­tram­pelt oder mit 190km/h gegen Hin­dernisse geschleud­ert wer­den. Und das auf sehr bru­tale Art und Weise. Das ist zwar etwas schade, wenn man so mitanse­hen muss, wie die Kör­p­er ger­ade liebge­wonnen­er Charak­tere auf­platzen, aber als Game of Thrones Fan, hat man da ja schon einiges mitgemacht.

Der Stil ist großartig

Mir gefall­en an dem Ani­me einige Sachen beson­ders gut: Zum einen der Zeichen­stil — der entspricht genau meinem Geschmack. Detail­liert, weiche Far­ben, viel Spiel mit Licht und Schat­ten. Com­put­eran­i­ma­tio­nen auf ein Min­i­mum reduziert und keine zu Man­ga-esken Gesichter. Ger­ade Let­zteres ist mir beson­ders wichtig. One-Piece finde ich ein­fach nur schreck­lich, und wenn ich Sailor Moon Augen sehe, schalte ich meis­tens sofort weg.  Ein biss­chen Real­is­mus bei der Charak­terze­ich­nung muss also sein. Hier macht Attack on Titan für mich alles richtig.

Wichtiger ist jedoch die Sto­ry. Zum Einen finde ich die Charak­tere her­vor­ra­gend. Die mögen zwar sehr klis­chee­haft sein, aber es find­et sich unter ihnen keine Ner­ven­säge, bei der man ständig nur facepal­mend vor dem Fernse­her sitzen muss. Stattdessen wird jed­er Zuschauer ins­ge­heim Fan von irgen­deinem Charak­ter, weil er dessen Eigen­schaften oder Ausse­hen so gut find­et. Einen Über­helden, den alle lieben müssen gibt es nicht. Beson­ders gelun­gen finde ich auch die Stim­mung in Attack on Titan. Die ist unglaublich bedrück­end, weil die Men­schheit eigentlich nur auf die Fresse bekommt, während die Tita­nen, die eigentlich über kein­er­lei Intel­li­genz ver­fü­gen, eine Schlacht nach der anderen gewin­nen. Bei den Tita­nen han­delt es sich hier in der Rei­he nicht um irgendwelche Göt­ter, wie man sie aus der griechis­chen Mytholo­gie ken­nt, son­dern eher um hässliche und schwäch­liche Krea­turen, die max­i­mal 10 Gehirnzellen besitzen.

attack on titan 3

Und obwohl die Stim­mung auf­grund dessen so bek­lem­mend ist, stellen die Land­schaften, die Städte und das Out­fit der Charak­tere einen krassen Gegen­satz dazu da. Denn die wirken, wie aus einem heile Welt Fan­ta­sy Epos entsprun­gen. Idyl­lis­che Städtchen, grüne Land­schaften und “glänzende Rüs­tun­gen” . Man sieht einen Trupp Reit­er über die grü­nen Wiesen galop­pieren, genießt die Aus­sicht über die weit­en Ebe­nen bis hin zu den Bergen, die in 100 km Ent­fer­nung emporsteigen. Der grüne Umhang der Kaval­leris­ten flat­tert fast schon med­i­ta­tiv im Wind und auf ein­mal *zack* wird der Reit­er mit samt Pferd in die Luft geschleud­ert und bekommt anschließend den Kopf abgeris­sen. Das hat ein biss­chen was von Juras­sic Park.

Einzig und alleine die Kämpfe zwis­chen den Tita­nen finde ich etwas abge­droschen. Ich weiß, die Japan­er ste­hen total dadrauf, wenn urplöt­zlich irgendwelche Gigan­ten, Kampfro­bot­er oder Pow­er Ranger Zords gegeneinan­der Kämpfen. Und deswe­gen müssen die in jed­er Pro­duk­tion aus Japan unbe­d­ingt in irgen­dein­er Form einge­bun­den sein.  Aber ich mag das nicht. Ich habe meine Helden gerne max­i­mal 2 Meter groß, ohne Superkräfte.

Trotz­dem: Auf alle Fälle anschauen!

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