Wo sind die Spiele-Addons geblieben?
Bin ich eigentlich der einzige, der es schade find­et, dass das “antike” Addon-For­mat, welch­es beson­ders die guten Spiele wun­der­bar ergänzte, mit­tler­weile vol­lkom­men aufgegeben wurde? Stattdessen gibt es für jede 5 Minuten Entwick­lungszeit einen eige­nen DLC. Ein DLC für eine Waffe, ein weit­er­er für eine neue Tar­naus­rüs­tung, der näch­ste für far­bige Schnürsenkel, etc… Jed­er natür­lich für 9,99 Euro.
Nachteile der DLC
Im End­ef­fekt hat man bei vie­len DLC einen spielerischen Mehrwehrt, der bei weit­em nicht an die dama­li­gen Addons her­ankommt. Das liegt zum einen daran, dass viele DLC einen sehr viel gerin­geren Umfang besitzen (2–4 Stun­den Spielzeit), zum anderen daran, dass auch einige rein optis­ch­er Natur sind (Hüte, Klei­dung). Es hängt aber auch damit zusam­men, dass DLC das Haupt­spiel nur sel­ten fort­führen, wie das die Addons damals getan haben. Manche Entwick­ler­stu­dios sind selb­st so dreist und ent­fer­nen Inhalte aus dem Haupt­pro­gramm um den Spiel­ern hin­ter­her nochmals 5–15 Euro abzuknüpfen. (Assas­sins Creed II DLC)
Vor allem für den Mul­ti­play­er ist das Verkaufen neuer Mini Inhalte äußerst prob­lema­tisch. Denn neben Bal­ance Prob­le­men (beispiel­sweise beim Verkauf neuer Waf­fen) wer­den Spiel­er, die sich weigern nochmals zusät­zlich Geld für neue Karten auszugeben, auf Dauer von vie­len Spiele­servern aus­geschlossen. Wer sich also weigert nach Release von Bat­tle­field 3 den DLC mit der Map “Back to Karkand” zu kaufen, der braucht sich nicht wun­dern, wenn er in den kom­menden Wochen bei Map­wech­sel von eini­gen Servern gekickt wird.
Back to Karkand: Der erste DLC für BF3
Das richtige Konzept finden
Das ist mein­er Mei­n­ung nach ein­fach das falsche Vorge­hen. Ich habe nichts gegen Inhalte, die im Nach­hinein imple­men­tiert wer­den. Aber dann sollte man das Konzept, um der Kun­den­fre­undlichkeit Willen, doch etwas ändern:
  • Mini­ad­dons weglassen und stattdessen richtige Addons verkaufen — wie das beispiel­sweise Star­craft 2 macht.
  • Weit­er­hin DLC veröf­fentlichen, aber diese nach eini­gen Monat­en kosten­los zur Ver­fü­gung stellen
  • DLC für optis­chen Schnickschnack weglassen. Damit macht man sich als Entwick­ler lächer­lich. Diese Itemshops sind eine Krankheit, die in Bezahltiteln nichts ver­loren hat
Ganz wichtig sei hier­bei zu erwäh­nen, dass der Trend in Rich­tung Abo-Mod­ell für DLC geht. Das bedeutet ihr zahlt monatliche Gebühren und bekommt dafür die DLC “Gratis”. Was bei MMOs noch ver­ständlich ist, ist bei Nicht-MMOs eine Unver­schämtheit. Wer sich mal auf dem Spiele­markt in let­zter Zeit etwas umsieht, der wird fest­stellen, dass mit­tler­weile jedes 2. große Entwick­ler­stu­dio ver­sucht, den Kun­den mit möglichst geringem Aufwand, möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen.
Die Hure des Kap­i­tal­is­mus: Wächterjunges
Beispiel Bliz­zard
In Dia­blo 3 wird es kün­ftig ein Auk­tion­shaus geben, in dem man mit echtem Geld Waf­fen kaufen kann. Das Geld geht dabei nur zu einem Bruchteil an den Verkäufer. Einen großen Teil stre­ichen dabei Bliz­zard und der Finanz­di­en­stleis­ter (Pay­pal) ein. Auch für Star­craft ist geplant (trotz Schwierigkeit­en) einen Mark­t­platz für Mods und Maps einzuricht­en. Bliz­zard stre­icht hier eben­falls einen Teil der Gewinne ein. Auch in WoW hat sich Bliz­zards Mark­t­strate­gie mit­tler­weile geän­dert. Wer sich für ein paar Euro das neue Hausti­er “Wächter­junges” im Bliz­zard Store kauft, kann dieses im Ingame Auk­tion­shaus für mehrere tausend Gold ver­steigern — Gold­kauf auf indi­rek­tem weg.

EVE Online hat gezeigt…
… wo dieser Weg der Geldgi­er hin­führt. Nach­dem der Entwick­ler CCP neben den Abokosten noch einen Itemshop in das Spiel inte­gri­erte und gle­ichzeit­ig (intern) großspurig ankün­dete das Sys­tem weit­er aus­bauen zu wollen, nah­men die Nutzerzahlen seit Jahren das erste mal ab. Vor eini­gen Tagen musste CCP 20 Prozent der Belegschaft ent­lassen.