Um meinen Kri­tik­ern mal etwas Wind aus den Segeln zu nehmen: Das hier soll kein Test sein, son­dern nur beschreiben, was mir — als neuer Rit­ter der alten Repub­lik — so während der ersten Stun­den durch den Kopf geht. Ich hat­te zuvor noch nie etwas mit KotoR oder KotoR II zu tun. Wed­er gespielt, noch irgendwelche Test­berichte durchge­le­sen. Da ich mich vor Biowares MMO allerd­ings etwas mit der Materie auseinan­der­set­zen möchte und ich wis­sen will, ob die ganzen Lob­hudeleien der anderen zutr­e­f­fen, habe ich mir das Spiel kurz­er­hand bei Steam besorgt.
Im Vor­feld schon­mal Entschuldigung dafür, dass ich nicht meine 2003er Mess­lat­te oder meine Fan­boi-Mess­lat­te her­aus­hole, son­dern ganz nüchtern betra­cht­en möchte, was das Spiel heutzu­tage noch an Gefühlen in mir auslöst.

Die erste Stunde:
Die ersten 15 Minuten waren etwas ver­wirrend. Zwar ken­nt man das Auswählen der Klasse, Geschlecht, Ausse­hen, Fähigkeit­en und Verteilen der Attrib­ut­spunk­te schon zu genüge, allerd­ings wirkt die Benutzer­führung in KotoR etwas wirr. So dachte ich zuerst, das Spiel besäße 6 Klassen — dabei waren in Wirk­lichkeit nur 3 Klassen vorhan­den, dafür sowohl Män­ner als auch Frauen gelis­tet (3x2 =6). Liegt vielle­icht daran, dass das Spiel nur eine Auflö­sung bis 1024 mal X besitzt und die Charak­tere aus gefühlten 6 Poly­go­nen beste­hen, aber ich hielt die Frauen anfangs tat­säch­lich für Männer.

Nach­dem ich mir dann wie gewohnt meinen Charak­ter selb­st zusam­men­bauen durfte, wurde ich auch gle­ich mit einem Ren­dervideo begrüßt und fühlte mich sofort im Star Wars Uni­ver­sum heimisch. Nach einem kurzen Tuto­r­i­al fie­len mir allerd­ings schon die ersten Benutzerun­fre­undlichkeit­en auf. Zum einen standen Grup­pen­mit­glieder prinzip­iell im Weg rum. Zum anderen waren die Menüs viel zu umständlich gehal­ten. Ich wün­schte mir schnell die Benutze­r­ober­fläche von Drag­on Age und Co. herbei.

Die zweite Stunde
Es dauerte nicht lange, bis ich mich einiger­maßen an die umständliche Kam­er­aführung gewohnt hat­te und ich kon­nte das tolle Dialogsys­tem voll und ganz genießen. Auch wenn ich meinen ersten Kam­er­aden etwas far­b­los fand, trösteten mich die unzäh­li­gen, vielfälti­gen NPCs auf dem Plan­eten Taris darüber hin­weg. Auch erkan­nte ich nach dutzen­den ver­lore­nen Spie­len schnell mein Tal­ent als Paza­ak-Profi und Are­na Cham­pi­on. Ger­ade die Vielzahl solch­er Min­ispiele ließen Drag­on Age stel­len­weise alt aussehen.

Taris ist der erste Plan­et zu dem ihr reisen werdet

Stunde drei bis fünf
In KotoR passierten die ersten ungewöhn­lich Dinge: Man starb. Und zwar nicht nur ein­mal, son­dern — zumin­d­est als Anfänger — am laufend­en Band. Dabei waren sel­ten starke Geg­n­er­hor­den das Prob­lem, son­dern vielmehr Pas­sagen, bei denen es auf Tri­al and Error hin­aus­lief. So wurde inner­halb 5 Sekun­den mein gesamtes Team von einem Ran­cor gefressen. Eben­falls leg­endär — die Erken­nt­nis, dass Geschütztürme nach ein­er einzi­gen Salve den Gameover Bild­schirm auf­plop­pen lassen. Extrem nervig fand ich diese ganzen Zäsuren, die durch meine Team-Mit­glieder aus­gelöst wur­den. Man ran­nte hek­tisch durch die Basis auf dem Weg zum Mis­sion­sziel und wurde unter­brochen, weil das Spiel einem ein Gespräch mit einem Grup­pen­mit­glied aufzwin­gen wollte. Nach 2 Minuten Dia­log ging man keine 30 Schritte weit­er, schon fol­gte das näch­ste Zwangsgespräch.