Bliz­zards Cashcows
Das Spiel ist fer­tig, wenn es fer­tig ist, ist eigentlich ein­er der Stan­dard-Sprüche in der Videospiele-Indus­trie. Gemeint ist damit, dass das Spiel erst dann veröf­fentlicht wird, wenn alle Inhalte kom­plett und die Qual­ität des Spiels gut ist. Lei­der wird dieser Spruch viel zu infla­tionär gebraucht. Meist gilt eher das Mot­to: It’s done, when our mon­ey is gone — das Spiel wird auch halbfer­tig veröf­fentlicht, wenn das Geld des Entwick­ler­stu­dios aufge­braucht ist. Es fehlt dann ein­fach die Hälfte des Spiels und das Spiel an sich besitzt unmen­gen an Fehlern. Warum das Geld auf ein­mal weg ist, ist eigentlich rel­a­tiv ein­fach zu erk­lären. Fehlka­lku­la­tio­nen. Man bekommt den Hals nicht voll und möchte für 100 mil­lio­nen Euro Lizen­zen. Für 50 mil­lio­nen Euro eine Grafik Engine. Für 75 mil­lio­nen Wer­bekam­pag­nen und 20 mil­lio­nen gehen nochmal für eigene Events drauf. Für das Spiel bleibt dann halt nicht­mehr viel übrig. Ich nenn das dann immer das Michael Bay Syn­drom — fette Explo­sio­nen, null Inhalt.

Bliz­zard ist wohl eines der weni­gen Stu­dios, die sich eher weniger Sor­gen um zu wenig Geld für die Entwick­lung machen müssen. Trotz­dem sorgte die Mel­dung, dass es die PvP-Are­nen nicht in die Release Ver­sion von Dia­blo 3 schaf­fen wer­den und nachgeliefert wer­den müssen, für viel Ernüchterung. Viele ärg­ern sich darüber, dann im Laufe diesen Jahres ein “unfer­tiges” Pro­dukt in den Hän­den zu hal­ten und krit­sieren Bliz­zard dafür. Ich habe allerd­ings eine andere Ver­mu­tung, als der von Bliz­zard her­vorge­bracht­en Zeitdruck. 

Ver­mu­tung:
Zeit­druck? Wieso denn Zeit­druck? Ein großer Pub­lish­er sitzt dem Stu­dio nicht im Nack­en. Geld­prob­leme wer­den sie wegen +3 Monate Entwick­lungszeit wohl auch nicht bekom­men. Fans, Presse und Han­del machen zwar etwas Druck, da allerd­ings noch kein Release­da­tum fest­ste­ht, würde es nicht weit­er auf­fall­en, wenn sich das geheime Datum, um ein paar Monate ver­schiebt. Zeit spielt also eher eine unter­ge­ord­nete Rolle. Auch die Ein­wand, dass Bliz­zard schon häu­figer Spieleele­mente während der Entwick­lung gestrichen hat, zählt hier nicht. Dann die Are­nen wer­den ja nicht gestrichen, son­dern nachgeliefert. Meine Ver­mu­tung bezieht sich auf das Echt­gel­dauk­tion­shaus. Wer nichts damit anfan­gen kann: Im Echt­gel­dauk­tion­shaus, kön­nt ihr anderen Spiel­ern für echte Euro Gegen­stände abkaufen, die diese im Spiel gefun­den oder hergestellt haben. Damit “ver­sucht” man den ille­galen Han­del von Spiel­ge­gen­stän­den oder Gold über ebay zu unterbinden. Natür­lich schnei­det sich Bliz­zard eine ordentliche Summe von den Echt­geld­transak­tio­nen ab und ver­di­ent somit über eure Verkäufe in diesem Auk­tion­shaus mit.

Ihr fragt euch jet­zt sich­er, was das Echt­gel­dauk­tion­shaus mit den PvP Are­nen zu tun haben soll. Nun, ich erk­läre es euch: Sieht man Dia­blo 3 nicht als Spiel, son­dern als Wer­be­träger für die Ein­nah­me­quelle “Echt­gel­dauk­tion­shaus” ist die Anzahl der aktiv­en Spiel­er (Im Fach­jar­gon Reich­weite genan­nt) wichtig für den Umsatz des Auk­tion­shaus­es. Je mehr Leute Dia­blo 3 spie­len, desto mehr Leute wer­den das Auk­tion­shaus nutzen und somit zusät­zlich­es Geld in Bliz­zards Kassen spülen. Jet­zt ist Dia­blo 3 aber kein MMO, dass die Durch­schnittsspiel­er über Monate bei Laune hält, weil es immer neue Inhalte bere­it­stellt. Die große Masse wird Dia­blo 3 wohl ein paar Mal durch­spie­len und danach ins Regal stellen, sobald sie alles gese­hen haben. Das bedeutet Dia­blo 3 hat ein paar Monate lang gute Umsätze und danach düm­peln sie auf einem Min­i­mum rum — weil eben viele aufge­hört haben zu spie­len. Aber was wäre wenn Bliz­zard 4 Monate nach Release zusät­zliche Inhalte — nen­nen wir sie mal “PvP-Are­nen” — bere­it­stellen würde? Dann wür­den wohl viele wieder zurück­kom­men und die Spiel­erzahlen wiedere­in­mal für ein paar Monate in die Höhe treiben. Die Umsatz­zahlen des Echt­gel­dauk­tion­shaus­es natür­lich auch.

Aber wie gesagt … rein­ste Vermutung.