…oder wie ich es nenne: in 30 Minuten zum Cho­lerik­er. Aber fan­gen wir erst ein­mal von vorne an. Bat­tle­forge ist ein Free2Play Spiel, welch­es schon seit 3 Jahren erhältlich ist und einem Spiel­prinzip fol­gt, welch­es schon seit mehreren hun­dert Jahren recht pop­ulär ist — das Karten­spiel. Allerd­ings nicht das ursprüngliche Skat- oder Pok­er­spiel, son­dern eine eher mod­erne Abwand­lung davon, näm­lich dem Sam­melka­rten­spiel. Das wer­den wohl die meis­ten von euch spätestens seit Mag­ic, Munchkin oder den Poke­mon Sam­melka­rten kennen.

Man sam­melt unzäh­lige Karten, die alle einen unter­schiedlichen Sel­tenheitswert und Stärken und Schwächen besitzen. Mit diesen Karten tritt man dann in einem Kampf gegen einen Geg­n­er und seinen Karten an. Dabei kann man nicht alle Karten gegen einen Geg­n­er führen, son­dern hat nur Zugriff auf eine begren­zte Anzahl. Man muss sich also im vorhinein über­legen welche Karten man benutzen möchte und erstellt mit diesen ein soge­nan­ntes Deck. Soweit sind die Offline-Karten­spiele und Bat­tle­forge identisch.
Jet­zt kom­men wir zum Unter­schied: Während in der offline Vari­ante Zug um Zug gekämpft wird, spielt sich Bat­tle­forge in Echtzeit ab. Auch hat Bat­tle­forge nicht als Ziel ein­fach nur das Deck des Geg­n­ers zu zer­stören, son­dern bes­timmte (und abwech­slungsre­iche) Mis­sion­sziele zu erfüllen. So muss man einen Kon­voy beschützen, eine Stadt vertei­di­gen, einen riesi­gen Endgeg­n­er erledi­gen oder bes­timmte Punk­te auf dem Schlacht­feld erobern. Das ganze entwed­er alleine oder mit bis zu 11 anderen Spiel­er zusammen.

Ich habe euch anhand der Fol­gen­den Screen­shots den Ablauf ein­er 30 minüti­gen dokumentiert:

Die Spielka­rten kom­men nicht von irgend­woher, son­dern müssen in Boost­er­packs gekauft wer­den.
Ein Boost­er­pack enthält 8 Karten und kostet unge­fähr 30 Cent — also noch rel­a­tiv human

Vor dem Kampf müsst ihr euch aus eurem Karten­pool ein Deck zusam­men­stellen. Ein Deck beste­ht aus 16 Karten.
Anschließend wählt ihr eure gewün­schte Mis­sion aus und sucht euch  gegebe­nen­falls ein paar Ver­bün­dete
zusam­men. Hier spiele ich allerd­ings eine Einzel­spiel­er­mis­sion und bin nicht auf Hil­fe angewiesen.

Zu Beginn der Mis­sions erhal­tet ihr eine kleine, vertonte,Einsatzbesprechung, in der ihr über eure 
Mis­sion­sziele aufgek­lärt werdet. In meinem Fall muss ich eine Schatzflotte zu einem verbündeten 
Stützpunkt esko­rtieren.
Dabei liegen auf der gesamten Strecke verteilt einige Geg­ner­basen, die alle paar Sekun­den einen kleinen
Stoßtrupp loss­chick­en, um die Schatzflotte zu zer­stören. Hier han­delt es sich nur um einen kleinen 
Stützpunkt, den ich schon zu beginn ver­nicht­en kann.
Eben­falls auf der Karte verteilt sind diese Mon­u­mente. Mit deren Hil­fe ich Zugriff auf meine stärkeren 
Karten bekomme. Je mehr Mon­u­mente ich besitze, umso stärkere Karten ste­hen mir zur Verfügung. 
Da ich nur Natur-Karten besitze, benötige ich dementsprechend ein Natur-Mon­u­ment (grün).
Meine Armeen met­zeln den Weg für eines der Luftschiffe frei. Dum­mer­weise ist es damit nicht getan, da 
ständig neue Geg­n­er auf die Wege strö­men und die Flotte nicht in einem Rutsch los­fliegt, sondern 
tröpfchen­weise, in kleineren Abstän­den. Somit muss ich jedes Schiff einzeln eskortieren.
Dank der dum­men KI mein­er eige­nen Ein­heit­en, wur­den über­mächtige Feinde aus der Gegnerbasis
 her­aus­ge­lockt, sodass ich zum Rück­zug gezwun­gen wurde und dadurch beina­he ein Schatzschiff ver­loren hätte.
Nichts­destotrotz kon­nte ich die Mis­sion erfol­gre­ich abschließen und am Ende wurde ich mit 
Erfahrungspunk­ten, Gold und Kartenup­grades belohnt.


Mith­il­fe des Goldes und den Upgradekarten lassen sich einzelne Karten des Decks aufrüsten. Damit verur­sachen die Ein­heit­en bzw. Gebäude u.A. mehr Schaden, erhal­ten mehr Tre­f­fer­punk­te oder bekom­men andere nette Eigen­schaften. Wie auch bei den Boost­er­packs ist es aber auch hier abso­lut zufäl­lig, welche Karten man bekommt.

Um wieder auf den Beginn des Tests zurück­zukom­men: Meinen Aus­raster hat­te ich bei Bild 8. Denn es ist häu­fig so, dass die Geg­ner­basen mit über­mächti­gen Geg­n­ern beset­zt sind, sodass man sie nicht zu früh im Spiel erobern kann. Deshalb ist es wichtig mit sein­er kleinen Armee die Fin­ger von den Basen zu lassen. Allerd­ings kommt es so häu­fig vor, dass sich die eigene Armee verselb­st­ständigt, dass man in fast jed­er Mis­sion damit rech­nen muss öfter den Rück­zug antreten zu müssen.
Die eige­nen Ein­heit­en ren­nen aus der geschützten Basis raus, laufen selb­st­ständig in bren­nende Gebi­ete, feuern auf harm­lose Gebäude während ein gefährlich­er Geg­n­er kom­plett ignori­ert wird oder lock­en zu starke Feinde an. Während des Spie­lens ist es oft nicht das strate­gis­che Geschick das Spiel­ers, dass über Sieg und Nieder­lage entschei­det, son­dern wie gut er darin ist Kin­der­mäd­chen zu spie­len. Denn so eine Selb­st­mordgestörte und Strun­z­doofe KI habe ich seit “The Lem­mings” 1991 nicht mehr gesehen.
In Verbindung mit knap­pen Zeitlim­its, starken Geg­n­ern und knack­i­gen Mis­sion­szie­len, sorgt das Spiel also häu­figer dafür, dass man die Hände vor dem Kopf zusam­men­schla­gen wird. Aber trotz der dum­men KI, macht das Spiel Spaß. Grund dafür sind vorallem die abwech­slungsre­ichen Mis­sio­nen, die Sam­melka­rten­sucht und unzäh­li­gen Tak­tiken, die das Spiel zur Ver­fü­gung stellt.
Inter­es­san­ter­weise sind Spiele wie Bat­tle­forge trotz ihres Spaß­fak­tors und ihrer ein­fachen Finanzierung recht sel­ten. Allerd­ings ste­ht ein ähn­lich­es Spiel mit einem anderen Szenario kurz vor der Veröf­fentlichung: End of Nations. In Tri­ons erstem Echtzeit­strate­giespiel kämpfen 2 Frak­tio­nen in ein­er etwas futur­is­tis­chen Welt um die Vorherrschaft über die Erde.  Ähn­lich wie in Bat­tle­forge schal­tet man im Laufe des Spiels neue Ein­heit­en und Gebäude frei und legt vor Beginn der Schlacht sein “Deck” fest. Sobald die NDA gefall­en ist, werde ich bei­de Spiele in einem Video gegenüberstellen.