Jed­er hat eins und eigentlich jed­er liebt es: Sein allererstes Spiel. Egal ob selb­st gekauft, bei Fre­un­den ange­spielt oder als Demover­sion instal­liert. Es ist schw­er zu sagen woran es liegt, aber wenn man damals noch nie mit (PC) Spie­len in Berührung gekom­men ist, dann wird das erste Spiel oft zu ein­er Art Heilig­tum für Spiel­er – egal welch­er Murks die dama­li­gen Entwick­ler vor 10–40 Jahren abgeliefert hat­ten. Man hat­te ja noch keine Ver­gle­ichsmöglichkeit­en, dafür aber eine Menge Spaß und gren­zen­lose Faszination.


Eines mein­er ersten Spiele war Dune 2. Ein Echtzeit­strate­giespiel des Entwick­ler­stu­dios West­wood und des Pub­lish­ers Vir­gin. Wie meine Altersgenossen wissen(oh Mann, komm ich mir ger­ade alt vor) , wurde West­wood von EA aufgekauft bzw. assim­i­liert und Vir­gin hat sich auf­grund der schlecht­en Rentabil­ität aus dem Videospiele­markt zurück­ge­zo­gen. Ersteres hat man wohl Dune 2 und Nach­fol­gern zu ver­danken, Let­zteres jedoch nicht. Denn das Spiel war äußerst erfol­gre­ich. Es hat­te schließlich etwas noch nie da gewe­senes einge­führt: Die Echtzeitstrategie.
Dune 2 Intro Cinematic

Und das auf spielerisch-hohem Niveau. Es gab Zwis­chense­quen­zen, einen großar­ti­gen Sound­track, 3 unter­schiedliche Frak­tio­nen, eine strate­gis­che Eroberungskarte und ein tolles Set­ting auf Grund­lage des Sci-Fi Romans von Frank Her­bert. Nach der Instal­la­tion auf der Fest­plat­te (oder dem ein­fachen Starten der CD – ohne Instal­la­tion) befand man sich gle­ich nach dem tollen Intro, welch­es die 3 Parteien und die Rah­men­hand­lung vorstellte, im Haupt­menü. In Zeit­en von DOS kon­nte man hier allerd­ings nur zwis­chen „Neues Spiel“, „Optio­nen“ und „Spiel Laden“ auswählen. Einen Mul­ti­play­er gab es damals noch nicht. Auch sollte man keine Wun­der von der „deutschen“ Sprachaus­gabe erwarten. Diese war zwar vorhan­den, allerd­ings scheint den Jungs aus Neva­da noch nicht so ganz klar gewe­sen zu sein, dass Sprech­er mit schweiz­er Akzent in Deutsch­land eher unfrei­willig komisch wirkten.

Unge­fähr 15 Jahre vom DRM ent­fer­nt, hat­te man sich auch damals bere­its Sor­gen um den Kopier­schutz gemacht. Das Prob­lem allerd­ings ähn­lich wie in Mon­key Island äußerst ele­gant gelöst: Nach Abschluss der 3. Mis­sion musste man eine Frage zu den tech­nis­chen Dat­en ein­er Ein­heit aus dem Spiel richtig beant­worten, um weit­er zu spie­len. Das kon­nten meist nur diejeni­gen beant­worten, die das Hand­buch des Spiels mit den Ein­heit­enbeschrei­bun­gen vor sich liegen hat­ten. Ich hoffe ihr wisst noch alle, was ein Hand­buch ist. Hat man diese Frage kor­rekt beant­wortet, ging es mit dem Feldzug gegen die 2 ver­fein­de­ten Parteien weit­er. In üblich­er Echtzeit­strate­gie-Manier wur­den dabei mit fortschre­i­t­en­dem Ver­lauf der Kam­pagne bei jed­er Mis­sion neue Ein­heit­en und/oder Gebäude freigeschal­tet. Das sorgte für Abwech­slung. Hat­te man einen Großteil des Plan­eten erobert, haben sich die bei­den Parteien zusam­mengeschlossen und gemein­sam gegen den Spiel­er gekämpft.
Das Remake: Dune 2000

Das war deswe­gen beson­ders bit­ter, weil das Ein­heit­en­lim­it bei sage und schreibe 27 Ein­heit­en lag. Danach war Feier­abend. Das bedeutete, dass die Geg­n­er zusam­men um die 54 Ein­heit­en auf dem Schlacht­feld besaßen, man selb­st allerd­ings nur die Hälfte. Eine Tak­tik war hier auch deswe­gen notwendig, weil Bunkern auf­grund von bes­timmten Super­waf­fen (Vor­läufer der Atom­bombe) viel zu kost­spielig war. Wenns schlecht gelaufen ist, war in weni­gen Sekun­den die halbe Basis weg. Auch musste man die aus Com­mand and Con­quer ver­has­sten Rohstoff­samm­ler vertei­di­gen. Das allerd­ings nicht nur gegen die Fein­darmeen, son­dern auch gegen gefräßige Sand­würmer, welche selb­st Belagerungspanz­er kurz­er­hand als Snack ver­putzt hatten.

Abschließend bleibt zu sagen, dass Dune 2, inklu­sive sein­er Remakes und Fort­set­zun­gen (Dune 2000, Dune Emper­or) nach wie vor etwas mys­tis­ches besaß. Nicht nur, weil es das Echtzeit-Genre gegrün­det hat­te, son­dern weil es gelun­gene Spielideen hat­te, die ich heute bei vie­len Strate­giespie­len *bös­er Blick zur C&C Rei­he* ver­misse. Sei es ein nicht aus­ge­lutscht­es Set­ting, einen Raumhafen mit vari­ablen Preisen, Strate­giekarten oder ein­fach nur eine nervtö­tende Fau­na, die in 6 Sekun­den einen Angriff zum Scheit­ern verurteilen kann.


Dune 2 spielt auf dem Wüsten­plan­eten Arrakis, welch­er einen äußert sel­te­nen und wertvollen Rohstoff namens “Spice” beherbergt. Um dieses Spice zanken sich die 3 großen Häuser (Adels-Frak­tio­nen) der Galax­is. Ziel aller 3 Dune Teile (Dune 2, Dune 2000 und Dune Emper­or) ist es den Plan­eten zu erobern und somit das Spice Monopol zu besitzen. Anders als seine Nach­fol­ger war Dune 1 kein Echtzeit­strate­giespiel, wurde nicht von West­wood entwick­elt und hat­te bis auf das Set­ting keine Gemein­samkeit­en mit den anderen Teilen. Dune 2 gibt es mit­tler­weile als Fan­pro­jekt zum Download.