GW2- Release

Nach 4 Betawochenenden und unzähligen Stresstests in Guild Wars 2 steht fest: Es hat alles nix genützt. Server die täglich die Grätsche machen, Lags, Balancing-Probleme, verbuggte Events und Funktionen, die den Namen “Funktion” aufgrund von Nicht-Funktionierens nicht verdient haben. Ja, das kennt man mittlerweile ja bei jedem größeren Spiel-Start. Wie Diablo 3 zeigt, muss es sich dabei nichtmal um ein technisch komplexes MMO handeln. Es reicht schon, wenn ein Login notwendig ist, um zu spielen und Tausende, die ihn gleichzeitig benutzen wollen. Eigentlich sollte ich ja für “das kundenfreundliche Entwicklerstudio” Arenanet eine Lanze brechen. Kann ich aber nicht, weil sie an vielen Problemen selbst schuld sind und sie teilweise noch verschlimmern.

1. Loginserverprobleme:
Die treten seltsamerweise nur in der EU auf, während die USA glimpflich davon kommt. Wieso das so ist, kann man auch recht schnell erkennen: In der USA stürmen weniger Spieler gleichzeitig auf die Loginserver ein. Was daran liegt, dass Patches unter der Woche um kurz nach 8 Uhr morgens auf die Server aufgespielt zu werden. Da sind die meisten US-Spieler entweder arbeiten oder in der Schule. Dank der Zeitverschiebung und des gleichzeitigen Patchens bedeutet das, dass der gleiche Patch bei uns um 16 – 17 Uhr aufgespielt wird. Also mitten in der Feierabendszeit. Die Folge: Kommt der durchschnittliche US Bürger aus der Schule oder von der Arbeit, kann er sich gemütlich einloggen und den restlichen Tag spielen.

Kommt der durchschnittliche EU Bürger von der Arbeit, darf er ersteinmal 4 Stunden warten, bis er sich halbwegs einloggen kann und kann dann mit kleineren oder größeren Problemen spielen, bis er 1 Stunde später schon wieder ins Bett gehen muss. Wer aus der Schule kommt hat vielleicht etwas mehr Glück: Er kann zumindest bis 15 Uhr spielen, bevor die Server aufgrund eines Patches heruntergefahren werden und Community Manager Ramon Domke von da an im Minutentakt bei Twitter erklären muss, dass es zur Zeit leider zu Login-Problemen auf den EU-Servern kommt. So wie am Tag vorher auch. Und am Tag davor auch.

Aber was nützen die Patches überhaupt?

2.Die Patch- und Informationspolitik:
Ich glaube die nützen irgendwie gar nichts. Nach dem Patches habe ich teilweise die gleichen Probleme wie vorher auch. Manchmal sind sie behoben, um beim nächsten Update oder Serverdown wieder in der gleichen oder in veränderter Form wieder aufzutauchen. Gutes Beispiel dafür ist der Gildenbug. Man konnte bis gestern der eigenen Gilde nichtmehr beitreten. Als Gildenleiter hat man seine eigene Gilde nichteinmal angezeigt bekommen. Somit konnte man seit dem Frühstart keinerlei Punkte für die Gilde sammeln und ein gemütliches Chatten mit seinen Gildenkollegen war auch nicht möglich. Gestern morgen wurde der Bug behoben, es funktionierte alles einwandfrei. Als dann um 15 Uhr gepatcht wurde, waren die Gilden zwar noch sichtbar, allerdings konnte man wieder keine Punkte für sie sammeln.

Vielleicht mag der ein oder andere entgegnen, dass die Patches sehr wohl etwas bringen, aber hier werden wir wohl beide dumm sterben. Denn Arenanet scheint es leider nicht für nötig zu halten, Patchnotes zu veröffentlichen. So rennt man nach jedem Patch wieder an Stelle XY im Spiel, nur um festzustellen, dass sie immer noch verbuggt ist.

Ein Forum, in dem man sich zumindest durch andere Spieler die ein oder andere Verbesserung durch den Patch erfahren könnte, gibt es leider noch nicht. Denn Arenanet hält die Foren nach wie vor deaktiviert. Man kann sich bei den ganzen Problemen gut vorstellen, warum das so ist.

3. Das Balancing
Die balancing-begründete Fairness des Spiels nimmt leider in den höheren Levelbereichen ab. Man wird vom Spiel teilweise mehrere Stufen unter das Level des Gegners herabgestuft und kämpft so unverschuldet gegen zu starke Gegner. Interessant ist es auch, dass gerade die Champion-Gegner in der Lage sind fast jeden gleichleveligen Spieler mit einem einzigen Schlag zu töten. Besonders krass empfand ich dabei einen Feuerelementar im Asura Startgebiet. Dieser rief alle 30 Sekunden mehrere kleine Elementare, die die gesamte Halle mit AoEs belegt hatten. Alle 15 Sekunden stieß der Bossgegner eine Feuerwelle ab, der jeden Spieler sofort tötete. Und zu allem Übel warf er jede Sekunde einen AoE Feuerball auf einen zufälligen Spieler, der ebenfalls meist den sofortigen Tod bedeutete.

Die Folge war, dass 20 Spieler keine 10 Sekunden im Raum mit dem Boss aushielten, ohne nicht von irgendeinem AoE umgenietet zu werden. Auch ein Wiederbeleben gefallener Spieler war nicht nötig, da man keine 5 Sekunden am gleichen Fleck stehen konnte. Auf die Reaktionsgeschwindigkeit und die Beweglichkeit der Spieler bezogen, war jeder WoW-Hardcore-Dungeon der reinste Kindergeburtstag dagegen. Auch wenn es es schön war den Boss letztendlich fallen zu sehen, war es bloß ein Gruppengegner und kein Weltboss. Das bedeutete 1 Stunde Kampf, mindestens 10 Tode für ein bisschen Karma, 50 Kupfermünzen und sehr viel Frust. Deswegen gehe ich nicht von Absicht aus, was den hohen Schwierigkeitsgrad des Gegners betrifft.

Ähnlich sieht es mit den Respawnzeiten von Gegnern aus. Alleine feindliche Lager zu stürmen ist oft ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht weil man sich eventuell ungeschickt oder unüberlegt anstellen würde, oder nicht in der Lage wäre rechtzeitig auszuweichen, sondern deswegen weil es durchaus sein kann, dass ein Gegner, den man eben erledigt hatte, nach 1-10 Sekunden wieder an Ort und Stelle steht. So kommt es ständig vor, dass man in Kämpfe verwickelt ist und plötzlich weitere Gegner auftauchen. Noch ehe man einen Gegner erledigt hat, stehen schon wieder 3 neue auf. Nach rund 1 Minute liegt man dann Tod in irgendeinem Lager rum und ärgert sich, wieso es sein kann, dass der Gegner sofort wieder auf der Matte steht.

Das sind nunmal die Schattenseiten von Guild Wars 2. Damit muss man die nächsten Wochen leben. Aber ich spiele weiter. Wieso? Weil ich gestern einen Schatz in einer Piratenhöhle in Löwenstein gefunden habe!


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