Wie es einige von euch vielle­icht schon mit­bekom­men haben, wurde eine Map aus dem Egoshoot­er Call of Duty: Mod­ern War­fare 2 ent­fer­nt. Grund dafür war die Tat­sache, dass ein Bild mit einem ara­bis­chen Schriftzug auf dem “Allah ist wun­der­schön und er liebt das Schöne” stand direkt neben dem Ort platziert wurde, auf dem man Dinge tut, die nor­maler­weise nicht so wun­der­schön sind. Ja, ich rede hier von kacken.

Bei der Map han­delt es sich um Favela, welche in Brasilien in der Nähe von Rio de Janeiro gele­gen ist. Jet­zt weiß ich nicht, in wiefern ara­bis­che Schriftze­ichen nach Brasilien gehören und wieso man sich aus­gerech­net für die Toi­lette entscheid, um auf Allah zu sprechen zu kom­men. Ich gehe ein­fach mal davon aus, dass bei Activi­sion kein­er etwas mit ara­bis­chen Schriftze­ichen anfan­gen kon­nte und man deswe­gen ein­fach vorge­fer­tigte Tex­turen auf die Wände klatscht.
Favela — Araber in Brasilien?
Jeden­falls hat ein aufmerk­samer Spiel­er, der ara­bisch lesen kon­nte, Activi­sion darauf aufmerk­sam gemacht, dass diese Kon­stel­la­tion eventuell etwas unglück­lich gewählt wor­den war. Sofort nahm Activi­sion die Map aus dem Spiel und lies eine Pressemel­dung abgeben: “Wir entschuldigen uns gegenüber jedem, der dieses Bild als anmaßend emp­fand. Bitte seid euch gewiss, dass wir uns darüber nicht bewusst waren und nicht damit provozieren woll­ten”. Derzeit wird die Map über­ar­beit­et, das Bild ent­fer­nt und danach wieder online gestellt.
Was jet­zt auf allen News­seit­en und Spiele­foren fol­gt, ist das übliche “gewhine” über die “whin­er”. Gar­niert mit  etwas rechtem Gedankengut, gefol­gt von linken Parolen, Flames hier, Belei­di­gun­gen da und alle 10 Kom­mentare wieder­holen sich die Argu­mente. Man dürfe nicht vor Moslems einknick­en. Alle­samt geistig im Mit­te­lal­ter. Es geht um Botschaften, Karika­turen und Krieg der Gesellschaften.
Wohl bemerkt — nicht auf Spiegelon­line oder am Stammtisch, son­dern in die Videospieleszene. Das ist ein­er der Gründe, weswe­gen ich nach wie vor dage­gen bin, Reli­gion in Videospiele mite­in­fließen zu lassen. Solange man nicht einen bre­it­en Kon­sens find­en kann, was erlaubt ist und was nicht, gehört es ein­fach nicht rein. Ich rede jet­zt nicht von Grun­drecht­en wie Mei­n­ungs­frei­heit oder Moral, son­dern davon Spiele zu entwick­eln, die Spiel­ern Spaß machen, anstatt sie gegeneinan­der aufzuhet­zen. Ich möchte stress­frei darüber disku­tieren kön­nen. Und mir nicht seit­en­lang irgendwelche arro­gan­ten con­tra-reli­gion Beiträge anhören, von Leuten die es über­haupt nicht nachvol­lziehen kön­nen, wieso man sich wegen so einem “unwichti­gen Käse” ange­grif­f­en fühlt, mich selb­st aber Tage vorher seit­en­lang fla­men, weil ich gesagt habe, dass ich Fußbal­lvere­in XY scheiße finde, oder Apple nur über­teuerten Müll auf den Markt bringt.
Weil wir ja schließlich alle aufgek­lärte, intel­li­gente und weltof­fene Men­schen sind, kann man ruhig über religiöse Sym­bole herziehen, aber beim neuen iPhone hört der Spaß auf? Nein. Weil wir ja schließlich alle aufgek­lärte, intel­li­gente und weltof­fene Men­schen sind, kann man ruhig auf andere Rück­sicht nehmen. Und wenn diese eben etwas empfind­lich­er sind, ist das kein Grund erst recht zuzuschla­gen. Es bricht sich jeden­falls kein­er nen Zack­en aus der Kro­ne, wenn er darauf verzichtet absichtlich zu provozieren. Dementsprechend ein fein­er Schachzug von Activision.