Call of Duty: Black Ops 2 bekommt das Lob und irgendwelche erfun­de­nen Awards — wie schon seine 20 Vorgänger in die in den let­zten 6 Monat­en erschienen sind — hin­ter­herge­wor­fen. Schließlich kann man von Messer­schmitts, die in Hüt­ten fall­en… Düsen­jäger, die in Häuser stürzen… und Stealth­bomber, die in Wolkenkratzer rasen nie genug bekommen.

Call of Duty ist wie ein Michael Bay Film: Es lebt von Effek­ten, nicht von der Sto­ry, nicht von den Dialo­gen, nicht von irgen­dein­er son­sti­gen Inno­va­tion. Ich stell mir bei CoD immer den Tester vor, wie er vor seinem Rech­n­er sitzt, das Spiel spielt und neben­bei eine Pro-Con­tra Liste in der Hand hält. “KI = scheiße. Lev­elde­sign = scheiße, aber mein Gott — die Explo­sio­nen!!!!! Spiel-Faz­it: 9 von 10 Punk­ten” Jet­zt werdet ihr euch sich­er denken: Phin­phin hat recht, was ist denn das für ein dum­mer Tester. Aber das genaue Gegen­teil ist der Fall! Die Emo­tion­al­isierung von Tests — mit anderen Worten — Erfahrungs­berichte, sind genau das, was vie­len Mag­a­zi­nen fehlt.

Mal abge­se­hen davon, dass mich CoD mit­tler­weile null reizt, weil ich alle Vari­a­tio­nen von Flugkör­pern die in Hin­dernisse rasen und explodieren bere­its kenne, ist es ein absoluter Irrglaube, dass der “sach­liche Test” eines Videospiels irgend­je­man­dem in irgen­dein­er Art und Weise nützt. Ich meine, wer hockt denn beim Spie­len zu hause und regt sich nicht über die strun­z­dumme KI oder Bugs auf, weil ja schließlich die Grafik so gut ist. “Ey eigentlich müsste ich jet­zt einen Aus­raster bekom­men, weil ich schon wieder in ein­er Wand fest­stecke, aber die Tex­turen sind so liebevoll gestal­tet und mein Arm der halb aus der Wand raus­ragt hat so viele Poly­gone, dass mein Inter­esse das Spiel zu spie­len und mich dabei nicht aufzure­gen bei 87,25% liegt.” 

Wisst ihr wieviele Fifa Spiele ich gespielt habe? Genau null. Und was nützen mir jet­zt die 200 Preise, die das Spiel abgeräumt hat? Ich habe damals Need for Speed: Under­ground (85% Spielspaß) geliebt, aktuelle Need for Speed Teile rühre ich aber nicht an. Selb­st dann, wenn diese 95% ergat­tern wür­den. Warum ist das so? Weil nur weil in allen Medi­en Lob­hudeleien über die Pro­duk­te zu lesen und zu hören sind, das trotz­dem nicht heißen muss, dass mir 1. die Pro­duk­te gefall­en 2. ich das Pro­dukt jet­zt unbe­d­ingt brauche und 3. ich ger­ade Lust darauf habe. Das ist auch ein­er der Gründe, weswe­gen ich trotz Stiftung War­entest: Sehr gut nach wie vor keine Tam­pons benutze.

Denn sind wir mal ehrlich, man liest sich nicht die Tests durch, weil man jet­zt unbe­d­ingt wis­sen will, ob das Spiel 8 von 10 oder 9 von 10 Punk­ten erre­icht hat. Stattdessen möchte man wis­sen, was das Spiel gut oder schlecht macht, wie das Game­play ist, Abgren­zung von der Konkur­renz, etc. Sprich: Wird das Spiele einem selb­st gefall­en oder nicht. Dazu brauch ich keine Pro und Con­tra Lis­ten. Oder sach­liche Argu­mente. Wir sind emo­tion­al beim Spie­len, wieso sollte dann der Test dazu sach­lich sein? Und eine weit­ere pos­i­tive Eigen­schaft hat ein emo­tionaler Erfahrungs­bericht auch: Es macht Spaß ihn zu lesen. Anders als den Test­bericht von Kar­lo Schnarchnase.