Gut 6 Monate sind rum und ich denke es wird ein­mal Zeit für einen kleinen Nacht­est. Schließlich wird Plan­et­side 2 fleißig mit Con­tent Updates ver­sorgt und stetig verbessert. Ein besseres Tuto­r­i­al, einen Train­ingsraum um Waf­fen vor dem Kauf anzutesten, ein neues Fahrzeug, neue Eroberungsmechaniken und eine über­sichtlichere Karte sind dabei nur einige der teil­weise gelun­genen Verbesserungen.

Trotz­dem erwis­che ich mich immer wieder dabei, wie ich nach gut 30 Minuten im Spiel schon keine Lust mehr habe. Das liegt ein­fach am Core-Game, welch­es lei­der kaum von den Updates bee­in­flusst wurde. Die größten Krisen­herde werde ich deswe­gen jet­zt ein­fach mal schildern.

Waffen- und Trefferfeedback — Eine Katastrophe

Fassen wir es mal kurz zusam­men: Plan­et­side 2 ist ein Shoot­er. Es geht ums schießen. Das Spiel hat hier allerd­ings eine sein­er größten Schwächen, das Schießen macht keinen Spaß. Grund dafür ist das fast nicht vorhan­dene Waf­fen-/Tr­e­f­fer­feed­back. Nichts in dem Spiel besitzt eine Wucht.Klar, die Waf­fen verziehen und die Sound­ef­fek­te sind ganz in Ord­nung. Aber wenn ich einen Infan­ter­is­ten mit einem Panz­er oder einem Raketen­wer­fer direkt tre­ffe, fliegt er nicht etwa 5 Meter nach hin­ten. Son­dern fällt an Ort und Stelle tot um.
Feuere ich mit MGs auf Geg­n­er, platzt ring­sherum nicht etwa Putz von den Wän­den oder die Pro­jek­tile lösen kleinere Staub­wolken beim Kon­takt mit Ober­flächen aus, nein, es geschieht ein­fach so gut wie gar nichts. Selb­st wenn ich einem Infan­ter­is­ten mit dem Man­ageschütz­turm 40 “Kugeln” pro Sekunde in den Kör­p­er jage, ste­ht er bis zu seinem Tod da, als würde ich ihn mit Wat­te bew­er­fen. Das mag jet­zt zwar etwas brachial klin­gen, aber sowas macht in Shootern keinen Spaß.
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Fahrzeuge — Ein Problem für sich

Fahrzeuge sind in Plan­et­side 2 Massen­ware. Hier funk­tion­iert das Ressourcensys­tem ein­fach keinen Meter. Jed­er kann sich nach weni­gen Minuten ein­fach alles leis­ten. Zwar benötigt man zur Her­stel­lung von Kampf­panz­ern ein Tech­plant, die sind auf den Karten aber so verteilt, dass man selb­st mit grober Unfähigkeit der eige­nen Frak­tion eigentlich immer Zugriff auf die Kampf­panz­er hat. Das macht ohne­hin nichts, da Panz­er anders als in anderen Spie­len hier kein­er­lei Bedro­hung darstellen. Eine Basis lässt sich kinder­le­icht mit sta­tionären Geschützen vertei­di­gen. Infan­ter­is­ten kön­nen not­falls ohne Prob­leme vor Panz­ern fliehen. Und Flugzeuge haben (bis auf Flu­gab­wehrpanz­er) hier nichts zu befürchten.
Panz­er sind ein­fach die Lach­num­mer im Spiel. Man kann sie leicht kon­tern. Sie richt­en kaum Schaden an. Was machen also die Spiel­er? Sie set­zen auf Panz­erkolon­nen. Ein Panz­er mag zwar nicht gefährlich sein, aber mit 20 Panz­ern sieht die Sache schon anders aus.

Der Zerg

Die Folge davon ist das Gez­erge. All­ge­gen­wär­tig in Plan­et­side. 100 Spiel­er marschieren dabei wie Heuschreck­en von einem Flaggen­punkt zu näch­sten. Haben sie einen geg­ner­ischen Punkt erre­icht, ver­sucht ein feindlich­er Zerg sie aufzuhal­ten. Dabei gibt es teil­weise Stun­den­lange Stel­lungskämpfe, bis irgend­wann eine Frak­tion die Ober­hand gewin­nt. Tak­tik spielt hier kaum eine Rolle. Was zählt ist wer auf Dauer mehr Man­pow­er vor­weisen kann. Man spawnt in der Basis (Vertei­di­ger) oder einem Sun­der­er (Angreifer) und stürmt drauf los in der Hoff­nung 1–2 Feinde zu erwis­chen, bevor man selb­st erschossen wird.
Dieselbe Leier dann immer und immer wieder bis der Spuk dann nach 30–300 Minuten rum ist und man mit dem Zerg zum näch­sten Punkt marschiert und das ganze wieder von vorne losgeht.
Was mir hier sauer auf­stößt sind vor allem 3 Punkte:
- Der größere Zerg gewinnt
- Punk­te zu erobern ist abso­lut unbe­deu­tend. Hier gibt es strate­gisch gese­hen keinen nutzen. Der einzige Grund einen Punkt zu erobern ist die Tat­sache, dass man dadurch den Charak­ter aufleveln kann
- Die Tech­nik bekommt große Zergs nicht geback­en. Man hat jedes­mal starke Lags oder Geg­n­er plop­pen 5 Meter vor einem auf.

Fazit

Nach Anfänglich­er Euphorie macht sich doch langsam Ernüchterung bre­it. Sony ver­schwitzt es ein­fach, das Spiel sin­nvoll zu gestal­ten. Stützpunk­te brauchen eine Bedeu­tung und einen Nutzen. Fahrzeuge müssen ver­stärkt wer­den und Ressourcen knap­per gesät. Außer­dem ist das man­gel­nde Tre­f­fer­feed­back der Atmo­spährekiller schlechthin.
Natür­lich macht das Spiel — beson­ders für ein Free to Play spiel — nach wie vor vieles richtig. Aber wenn man dauer­haft fes­seln möchte, muss man ein­fach mehr bieten, als ein lieblos­es Fahrzeug, dem man ein­fach die gle­ichen Waf­fen­sys­teme wie allen anderen aufs Dach schraubt.