Auch wenn es sich hier ja “nur” um eine Beta — also eine rel­a­tiv unfer­tige Ver­sion des Addons han­delt und der End­kampf gegen Malthael deak­tiviert wurde, erlaube ich mir den­noch ein vor­läu­figes Faz­it zum Spiel. Wenn ich ehrlich bin fand ich das Haupt­spiel von Dia­blo 3 ziem­lich doof. Klar, mich hat­te die Sto­ry inter­essiert und der “Flow” das Spiels war her­vor­ra­gend. Nach­dem ich aber das Spiel zum ersten Mal durch hat­te und anschließend in rund 25 Spiel­stun­den keinen einzi­gen leg­endären Gegen­stand gefun­den hat­te, hat­te ich meine dama­lige Kar­riere an den Nagel gehängt. Man hat­te dem Spiel an allen Eck­en ange­merkt, dass es nicht darum ging beson­dere Gegen­stände zu looten, son­dern nur darum diese stattdessen im Auk­tion­shaus zu kaufen. So kam kein­er­lei End­con­tent-Stim­mung auf. Auf das Hack&Kaufhaus hat­te ich ein­fach keine Lust.

Loot & Schwierigkeitsgrade

Mit Reaper of Souls wird (auch im Haupt­spiel) das Auk­tion­shaus ent­fer­nt und das Loot-Sys­tem über­ar­beit­et. Es wird mehr leg­endäre Beute geben und die restliche Beute ist meist mit sin­nvollen Attribut­en aus­ges­tat­tet. Also nie wieder Äxte mit Intel­li­genz. Stattdessen kön­nte ich fast jeden gedroppten Gegen­stand sin­nvoll aus­rüsten. Natür­lich nur wenn meine angelegten Gegen­stände nicht bess­er wären.. In 15 Spiel­stun­den Beta habe ich sage und schreibe 4 leg­endäre Gegen­stände erhal­ten. Das motiviert um einiges mehr als zuvor. Derzeit hat meine Magierin z.B. einen leg­endären Stab, der Geg­n­er alle paar Sekun­den zum Fliehen bringt. Solche Son­der­boni find­en sich bei allen leg­endären Gegen­stän­den, sodass diese nicht nur beson­ders ausse­hen, son­dern auch coole Eigen­schaften besitzen.

Eine weit­ere Neuerung ist der adap­tive Loot bzw. die adap­tiv­en Geg­n­er. Die passen sich jet­zt näm­lich ans eigene Lev­el an. Man find­et also immer Loot der der eige­nen Stufe entspricht und Geg­n­er sind jet­zt immer in etwa gle­ich stark wie der eigene Charak­ter. Wozu dann noch Schwierigkeits­grade? Mit den Schwierigkeits­graden wer­den die Geg­n­er einen Tick stärk­er. Sie hal­ten etwas mehr aus und verur­sachen mehr Schaden. Allerd­ings hat ein höher­er Schwierigkeits­grad auch Vorzüge: Mehr Erfahrung, mehr Gold und auf den höch­sten Schwierigkeits­graden auch beson­dere Beute. Ein großer Plus­punkt auch hier.

Handwerk & Neuer Spielmodus

Die neue Handw­erk­erin: Die “Mys­tik­erin” gliedert sich eben­falls sin­nvoll ein. Bei ihr lassen sich uner­wün­schte Attribute auf Gegen­stän­den gegen andere Attribute per Zufall ein­tauschen. Und sie kann das Ausse­hen von Gegen­stän­den nach­haltig verän­dern. Ger­ade Let­zteres finde ich beson­ders gut, da ich großen Wert auf das Ausse­hen meines Charak­ters lege — ich bin da wohl etwas eigen. Allerd­ings ist auch hier immer noch so, dass fast alle Gegen­stände in Dia­blo 3 grot­ten­hässlich sind. Tut mir Leid Bliz­zard, aber selb­st manche ver­schan­del­ten Tier-Rüs­tun­gen in World of War­craft sehen bess­er aus, als das, was ich in Dia­blo 3+Reaper of Souls geboten bekomme. Hier beste­ht ein­deutig noch etwas Nachholbedarf.

Westmark Diablo 3

Gelun­gener finde ich allerd­ings den neuen Spielmodus, den “Adven­ture-Modus”. Dort hat man von Anfang an alle Weg­punk­te freigeschal­tet und bekommt täglich in jedem Akt  fünf Geg­n­er präsen­tiert, die es aufzus­püren und zu töten gilt. Hat man einen von ihnen getötet gibts Bonus-XP, Gold und Herzchen. Die Herzchen dienen als neue Währung für das Glücksspiel (wieder seit Dia­blo 2 dabei) oder für einen Beu­tel mit zufäl­li­gen Gegen­stän­den. Für jeman­den, den es darum geht zu far­men (egal ob Gold, XP oder Gegen­stände) ist der Aben­teuer-Modus also genau das Richtige.

Den neuen Akt habt ihr übri­gens nach 4–7 Stun­den durchge­spielt und bleibt vom qual­i­ta­tivem Niveau in etwa gle­ich­hoch, wie die Akte im Haupt­spiel. Hier und da gibts allerd­ings ein paar sehr coole Events, die das Meiste aus dem Haupt­spiel in den Schat­ten stellen. Ich möchte an dieser Stelle allerd­ings nicht spoilern 😉

Beim Kreuzrit­ter bin ich ehrlich: Den hab ich noch keine Sekunde gespielt. Kann also nichts zur neuen Klasse sagen.

Fazit?

Ins­ge­samt würde ich sagen, dass das Addon das Spiel endlich zu einem würdi­gen Dia­blo 3 macht. Wie stark das Spiel nach der 50. Stunde noch fes­selt, kann ich allerd­ings nicht sagen. Der Aben­teuer-Modus hat bei mir allerd­ings sehr viel Motivi­a­tion in Bewe­gung geset­zt, zumin­d­est ein Stünd­chen täglich zu spie­len. Das Auk­tion­shaus abzuschaf­fen und das Loot-Sys­tem abzuän­dern gehört zu den klüg­sten Spield­e­sig­nentschei­dun­gen der let­zten Jahre. Wieso es aber erst soweit kom­men musste, ist mir immer noch schleier­haft. Wer also nur halb­wegs Spaß in Dia­blo 3 hat­te und das Spiel nur deswe­gen wieder von der Plat­te gewor­fen hat, weil ihm die tollen Gegen­stände fehlten: Zugreifen. Wem das eigentlich Game­play zu däm­lich fand oder nach wie vor auf Tal­ent­bäume alá Dia­blo 2 wartet, der kann noch weit­er warten.