Pein­lich, pein­lich. Trotz hil­fre­ich­er Soft­ware und eigentlich guter Zeit­pla­nung komme selb­st ich beim Bloggen mal durcheinan­der. Beim durch­stöbern der Daten­bank habe ich ent­deckt, dass mein Test zu Res­o­nance, den ich vor fast genau einem Jahr erstellt habe, friedlich und unveröf­fentlicht in der Daten­bank schlum­mert. Also: Bitteschön!

Ich hab keine Ahnung. Das war der Satz der mir beim Spie­len von Res­o­nance am ehesten durch den Kopf ging. Zugegeben, mein let­ztes Point&Click Adven­ture war schon 14 Jahre her (Curse of Mon­key Island) und selb­st damals kon­nte ich mich nur mith­il­fe von Kom­plet­tlö­sun­gen durch­hangeln. Vor ein­er Woche (edit: 1 Woche und 1 Jahr)  habe ich mir mal einen kleinen Ruck gegeben und mich dazu entsch­ieden, nach dem Anspie­len der Demo das Spiel Res­o­nance für ein paar Euro zu ergat­tern. Denn was mir an dem Spiel beson­ders gut gefällt, ist nicht nur die mod­erne Hand­lung, son­dern auch der schnelle Erzählstil.

Zur Sto­ry: Ich wachte auf­grund eines Klin­gel­tons im Bett mein­er Spielfig­ur auf. Ich hat­te vor­erst über­haupt keine Ahnung wer ich über­haupt war und woher der Klin­gel­ton kam. Also habe ich das gemacht, was ich bei solchen Adven­tures immer mache:  Ich klick­te ein­fach alles an und ver­suchte mit so vie­len Gegen­stän­den wie nur möglich zu inter­agieren. Irgend­wie lässt sich so jedes Rät­sel früher oder später lösen. 5 Minuten später hat­te ich nicht nur mein Handy gefun­den und den leeren Akku aus­gewech­selt, son­dern auch erfahren, dass ich für einen Wis­senschaftler arbeit­ete, der kurz davor war seine ganze Arbeit zu ver­nicht­en, damit sie nicht in falschen Hände geriet.

Auf dem Weg zum Labor lernte ich dann Anna in der U‑Bahn ken­nen. Irgend­wie schien mein Charak­ter etwas ver­schossen in sie zu sein. Ich ahnte jet­zt schon worauf das hin­aus­lief. Nach einem Stro­maus­fall musste ich dann aus der U‑Bahn flücht­en und an die Ober­fläche klet­tern. Was hier recht inter­es­sant war: Dass ich nach dem Ende eines jeden Abschnittes einen anderen Charak­ter spie­len und somit “ken­nen­ler­nen” konnte.

Die Charaktere

So lernte ich den Blog­ger Ray ken­nen, mit dessen Hil­fe ich mir ille­galen Zugang zu Com­put­ern zwielichtiger Unternehmen ver­schaffte . Daneben gabs noch den Polizis­ten Ben­net, der trotz Bier­bauch unkon­ven­tionelle Lösun­gen für bes­timmte Prob­leme fand und immer einen guten Spruch auf Lager hat­te. Und ich spielte Anna – diese allerd­ings zuerst in ein­er Alb­traum­szene, in der sie als kleines Kind vor einem Mon­ster flüchtete. Das ganze unter Zeit­druck – was für mich auch recht unge­wohnt für ein point und Click Adven­ture war. Denn schafft man es nicht die Rät­sel in ein­er bes­timmten Zeit zu lösen, wurde man vom Mon­ster überwältigt.

Nach gut 3 Stun­den Spielzeit führen die 4 Hand­lungsstränge allmäh­lich zusam­men und man kann von da an mit allen 4 Charak­teren spie­len. Diese agieren nicht nur Nebeneinan­der, son­dern auch miteinan­der. So muss Ben­net einen Wasser­hahn schließen, damit der Wis­senschaftler Ed ein leck­endes Rohr flick­en kann. Die klas­sis­che Räu­ber­leit­er ist auch ein gutes Beispiel für die Inter­ak­tio­nen unter den Charak­teren. Was ich nach 5 Stun­den Spielzeit etwas schade fand, war die Tat­sache dass der Journalist/Blogger Ray anfangs nicht so recht ins Bild passte. Die anderen 3 Charak­tere hat­ten alle eine logis­che Verbindung, nur Ray wurde etwas hol­prig in das Quar­tett reingeworfen.

Kleines Fazit

Grafisch ist das Spiel für ein Indie-Spiel in Ord­nung. Man muss sich natür­lich an den Retro-Look gewöh­nen, aber ich hat­te keine Prob­leme damit, da trotz etwas pix­eliger Grafik die Gegen­stände und Ani­ma­tio­nen sehr detail­liert waren. Nur die Charak­tere liefen etwas zu steif — soll wohl Retro sein. Die Sprachaus­gabe ist gut gelun­gen – gibt’s auch nur auf Englisch. Und die Rät­sel waren recht fair und logisch aufge­baut. Wie gesagt, ich bin Ama­teur in diesem Genre, aber trotz­dem kon­nte ich mir das Meiste her­leit­en. War jet­zt jeden­falls nicht so, wie in anderen Adven­tures, bei dem man an den Haaren her­beige­zo­gene Rät­sel vor die Nase geset­zt bekam und so durch eine ver­stopfte Toi­lette einen Flugzeu­gab­sturz her­beiführen musste, um einen Tre­sor damit auf zu bekom­men. Von daher eine Kaufempfehlung für alle, die sich nach einem Retro Point&Click Adven­ture sehnen.