In letzter Zeit häufen sich die Spiele in Steams Early Access Programm, die teilweise 40-90 Euro kosten. Mag mir das mal einer erklären? Das Programm ist eigentlich dazu gedacht, Spieler dazu zu bewegen, das Spiel in einem völlig unfertigen Zustand zu kaufen und zu testen. Die Spieler können Feedback abgeben und so die Entwicklung positiv beeinflussen. Sie dürfen das Spiel früher testen und die Entwickler erhalten bereits erste Einnahmen. Um mehr Käufer zu erhalten, werden Early Access Spiele günstiger angeboten. Das finde ich auch recht fair, schließlich kann man als Spieler mit vielen Early Access Spielen in den frühen Phasen kaum etwas anfangen. Dafür den Standard-Preis eines fertigen Spieles zu verlangen, halte ich für übertrieben. Und machen wir uns nichts für, das Early Access Programm ist anders als z.B. Kickstarter nicht primär dafür gedacht, den Entwickler Geld zu spenden, damit diese ihre Träume verwirklichen können.
90 Euro für eine Alpha?
Das ist ein stinknormaler Markplatz. Trotzdem hält das immer mehr Hersteller nicht davon ab, für ihre Alphas teures Geld zu verlangen. Das neue Jagged Alliance ist so ein Beispiel. Wenig Inhalte, kaum Polishing, viele Versprechungen- Kostenpunkt 40 Euro. Planetary Annihilation war ein noch krasseres Beispiel: Als das Spiel mit Early Access startete, kostete es 90 Euro. 90 Euro für ne Alpha – Ja, nee ist klar. Das dachten sich auch die Marktplatzbesucher und haben das Spiel größtenteils boykottiert. Wenige Wochen danach sank der Preis auf 50 Euro und anschließend auf 20 Euro.
Dabei haben die Entwickler immer wieder beteuert, dass sie das Produkt nicht billiger anbieten wollen. Schließlich habe man bei Kickstarter nur denjenigen einen Alpha-Zugang garantiert, die über 90 Euro gespendet haben. Die wollte man nicht verärgern. Ähnlich argumentieren auch die Hersteller von Jagged Alliance. Aber genau hier sehe ich eines der großen Probleme bei Kickstarter. Die Plattform (Kickstarter) wurde eigentlich zum Spenden erschaffen, wird jetzt aber zum Kaufen benutzt. Sowohl von den Entwicklern, die ab X gespendeten Euro Produkte anbieten, als auch von den Spendern, die dann ganz besonders viel spenden, wenn sie einen frühen Spielzugang, eine fertige Version des Spiels oder sonstige Produkte erhalten. Ich würde nicht sagen, dass hier bei den meisten wirklich der Gedanke des Spendens im Vordergrund steht, sondern eher die Möglichkeit ein Spiel zu kaufen und vor allen anderen Spielen zu dürfen.
Konsum und Spenden
Also genau das, was Steams Early Access (EAcc) derzeit auch tut. Mit dem Unterschied das EAcc von vorneherein den egoistischen Konsumgedanken in den Vordergrund rückt und nicht um Spenden bittet. Sollte man da dann nicht einfach eine klare Linie ziehen und den Spendern erklären, dass es bei Kickstarter primär wirklich nur ums Spenden geht und der frühe Zugang zum Spiel nur ein Goodie als Dankeschön ist? Dass das Spiel in späteren Phasen für sehr viel weniger Geld bei EAcc erscheinen wird und man sich nicht darüber ärgern soll, da man schließlich kein Käufer, sondern ein Backer ist?
Denn wie es derzeit läuft ist es für alle Beteiligten zum Kotzen. Der Backer denkt, er sei Käufer und „kauft/backt“ das Spiel für 80 Euro. Die Entwickler nehmen 3 Monate später an EAcc teil und stellen das Spiel dort für diese 80 Euro in die virtuellen Regale, um Umsätze zu erzielen. Kein Schwein kauft eine Alpha für diesen Preis. Es werden keine Umsätze erzielt, der Entwickler meckert. Der Preis bei EAcc geht runter, die Umsätze steigen, die „Kickstarter-Kunden“ (alleine das Wort ist schon ein Widerspruch) meckern.
Deswegen liebe Entwickler, einfach mal eine klare Grenze ziehen.
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