Die Beta zu Star Wars Bat­tle­front ist rum und ich habe über das Beta­woch­enende die offiziellen Foren und Kom­men­tarspal­ten zu Bat­tle­front-News bewusst gemieden, weil ich einen unver­fälscht­en Ein­druck vom Spiel bekom­men wollte. Erst nach dem Ende der Beta habe ich das Netz nach anderen Mei­n­un­gen zu Spiel durch­forstet und ich muss sagen: Das ganze The­ater und der Kri­tik­sturm waren abzuse­hen. Aber nicht weil Star Wars Bat­tle­front ein schlecht­es Spiel ist, son­dern weil es in meinen Augen grund­sät­zlich vieles richtig macht. Aber mal ganz von vorne.

Die Erwartungen der Fans

Vom 08. bis 13. Okto­ber war es allen Spiel­ern möglich an der Beta zu Star Wars Bat­tle­front teilzunehmen. Es wur­den eine Singe­play­er — / Koop — Map, sowie zwei Mul­ti­play­ermaps ange­boten. Ich habe ins­ge­samt 13 Stun­den in der Beta ver­bracht und hat­te eine Menge Spaß dabei. Ich halte das Spiel, trotz viel berechtigter Kri­tik was z.B. das Mapde­sign und die Bal­ance bet­rifft, für rel­a­tiv gut. Trotz­dem war dieser kleine Shit­storm zu erwarten. Denn das Spiel hat grund­sät­zlich zwei große Prob­leme. Prob­lem Num­mer 1 ist Bat­tle­field 4. Prob­lem Num­mer 2 ist so ziem­lich jedes erschienene Star Wars Spiel.

Bat­tle­front nutzt genau wie Bat­tle­field 4 die soge­nan­nte Frost­byte-Engine. Und stammt zusät­zlich noch vom gle­ichen Entwick­ler­stu­dio — DICE. Also kommt es so, wie es kom­men muss. Tausende Bat­tle­field 4 Spiel­er spie­len das Spiel mit der Erwartung, es sein eine Star Wars Mod für Bat­tle­field 4. Bat­tle­front spielt sich aber grund­sät­zlich anders als Bat­tle­field und darüber wird dann aus­giebig im Netz gejammert.

Bat­tle­front hat Kämpfe mit Raum­gleit­ern — genau wie die X‑Wing vs. Tie-Fight­er-Rei­he. Bat­tle­front ist eben­so der geistige Nach­fahre der Bat­tle­front-Rei­he von 2003. Bat­tle­front nutzt das gle­iche Set­ting wie zig andere Star Wars Spiele. Also kom­men Fans genau dieser ver­schiede­nen Fan-Grup­pen und beschw­eren sich, dass sich Bat­tle­front nicht wie Bat­tle­front 1 oder 2 spielt. Dass sich die Raum­gleit­er nicht wie in X‑Wing vs. Tie-Fight­er steuern. Und das man gefäl­ligst ein neues Knights of the old Repub­lic entwick­eln sollte. Die wüten­den Fans erwarten also nicht ein vol­lkom­men eigen­ständi­ges und neues Spiel — wie es von DICE aber im Vor­feld angekündigt wurde — son­dern ein­fach nur eine inof­fizielle Fort­set­zung ihres eige­nen Lieblingsti­tels — sei es Bat­tle­field 4 oder Shad­ows of the Empire.

DICE hätte diese Erwartun­gen natür­lich teil­weise erfüllen kön­nen. Sie hät­ten ein­fach nur Bat­tle­field 4 nehmen müssen, ein paar Skins aus­tauschen, ein paar neue Maps erstellen und den Star Wars Sound­track einpfle­gen müssen. Ruck­zuck hätte man ein Bat­tle­field 4 im Star Wars Gewand. Die Bat­tle­field 4 Fans hätte es sicher­lich gefreut.  Zu Bat­tle­front 1 Zeit­en wurde das auch genau so gemacht. Damals hat­te man ein­fach Bat­tle­field 1942 etwas mod­i­fiziert und für 40 Euro als Star Wars Spiel in die Kaufhaus­re­gale gestellt. Den Bat­tle­field-Spiel­ern hat es gefall­en. Ich fand die Leis­tung allerd­ings etwas schwach.

Star-Wars-Battlefront-Tatooine-1

Und genau deswe­gen fand ich die Entschei­dung von DICE, wirk­lich ein vom Game­play vol­lkom­men anderes Spiel zu entwick­eln, abso­lut richtig. Ich will keinen Auf­guss von Bat­tle­field. Ich will keinen Auf­guss von Bat­tle­front 1 (das ja selb­st nur ein Auf­guss von Bat­tle­field war), son­dern mal was anderes, etwas neues.

Wie war das Gameplay?

Ist Bat­tle­front deswe­gen ein per­fek­tes Spiel? Nicht mal ansatzweise! Denn wie schon in Bat­tle­field 4 ent­täuscht DICE auch hier wieder mit dem Mapde­sign und mit starken Bal­anceschwächen in manchen Spielmo­di — hier z.B. im soge­nan­nten Walk­er Assault Modus. Beim Walk­er Assault Modus geht es darum, dass das Imperi­um mit AT-AT ver­sucht ein bes­timmtes Gebäude zu erre­ichen und in die Luft zu jagen. Die AT-AT bewe­gen sich dabei automa­tisch auf das Ziel zu und kön­nen nicht von Spiel­er ges­teuert wer­den. Die Auf­gabe der Rebellen ist es diese AT-AT zu zer­stören, bevor diese ihr Ziel erreichen.

Der Knack­punkt an der Sache ist allerd­ings, dass die AT-AT über einen Unver­wund­barkeitss­child ver­fü­gen. Dieser Schild kann nur dann aufge­hoben wer­den, wenn die Rebellen einen Y‑Wing Luftschlag anfordern. Das geht aber nur, wenn die Rebellen eine Com-Sta­tion erobern und für einen gewis­sen Zeit­punkt hal­ten. Haben sie das erre­icht wer­den Y‑Wings her­beigerufen, die die Schilde der Kampfläufer für eine begren­zte Zeit außer Gefecht set­zen. In diesem Zeit­fen­ster ist es dann den Rebellen möglich mith­il­fe von Sprengstof­fen, Geschütztür­men oder Raum­gleit­er die AT-AT anzugreifen.

battlefront walker assault

Und genau hier kom­men wir schon zum eigentlichen Prob­lem. Die Rebellen haben sehr viele, teils auch recht tak­tis­che Auf­gaben. Man muss sich erst ein­mal den Weg zu den Com-Sta­tio­nen freikämpfen. Dann muss man diese erobern und hal­ten. Da einem dabei nicht nur die Sturmtrup­pen in die Quere kom­men, son­dern auch Tie-Fight­er, AT-ST und sog­ar die unver­wund­baren AT-AT auf einen feuern kön­nen, ist das leichter gesagt als getan. Hat man die Com-Sta­tion lange genug gehal­ten und die Y‑Wings haben die Schilde von den AT-AT ent­fer­nt, müssen alle Rebellen ihr Feuer auf die AT-AT lenken. Da ist also takisches Vorge­hen gefragt.

Wer schon­mal Ego-Shoot­er auf Pub­lic-Servern gespielt hat weiß, dass tak­tis­che Auf­gaben die meis­ten Spiel­er über­fordern. Da haben es die Impe­ri­alen Spiel­er bess­er. Sie müssen eigentlich nicht tak­tisch vorge­hen, son­dern nur jeden Rebellen töten, der ihnen vor die Flinte läuft. Wer unüber­legt wie ein Wikinger auf Speed in eine Rebel­len­gruppe springt und mit Thermaldet­o­na­toren um sich wirft, macht also alles richtig. Und wenn eine Seite klug vorge­hen muss und die andere auch hirn­los gewin­nt, dann läuft was falsch. Und genau das war bei Walk­er Assault Modus der Fall.

Sind bei­de Seit­en hirn­los, gewin­nt das Imperium.
Ist das Imperi­um klug und die Rebellen hirn­los, gewin­nt das Imperium.
Jet­zt kom­men wir aber zum näch­sten Bal­an­ceprob­lem. Denn:

Ist das Imperi­um klug, aber die Rebellen auch — gewin­nen immer die Rebellen.

Wie das? Ganz ein­fach: Agieren die Rebellen als Team und konzen­tri­eren ihr Feuer wirk­lich auf die AT-AT, sind die AT-AT nach kürzester Zeit weg vom Fen­ster. Es gibt Waf­fen, wie den Orbitalschlag, der in weni­gen Sekun­den die Hit­points des Läufers um 50% reduzieren kann. Auch gibts auf der Map Snowspeed­er, die mit ihren Stahlk­a­beln in 10 Sekun­den jeden Läufer zu Fall brin­gen kön­nen (wie im Film). Das Imperi­um hat hier allerd­ings kaum eine Chance sich gegen solche Tak­tiken zu wehren. Man ist als Impe­ri­aler also darauf angewiesen, dass die Rebellen aus einem Haufen voller Vol­lid­ioten beste­hen, um zu gewin­nen. Das ist in 9 von 10 Spie­len auch der Fall gewe­sen. Trotz­dem ist es sehr frus­tri­erend, wenn man dann im 10. Spiel trotz her­vor­ra­gen­der Team­leis­tung ver­lieren muss, weil die Rebellen aus­nahm­sweise mal nicht aus Hirn­toten bestehen.

Walker Assault

Dazu kom­men die üblichen DICE Patzer, wie die Tat­sache, dass es zahlre­iche Spawn­punk­te gibt, die nicht in einem geschützten Bere­ich liegen, son­dern auf offen­em Feld. Selb­st in Bat­tle­field 4 kam es nie so häu­fig vor, dass ich 2 Sekun­den nach dem Spawn über den Haufen geschossen wurde, weil ich mit­ten auf einem Ack­er ges­pawnt bin. Ich hoffe, dass man solche Prob­leme noch bis zum Release in den Griff bekommt. Aber eins ste­ht für mich fest: Bat­tle­front ist sich­er nicht der beste Shoot­er aller Zeit­en, aber trotz­dem noch ein gelunges Spiel.