Vor eini­gen Monat­en veröf­fentlichte ich meinen Beitrag “Strate­giespiele wieder auf dem Vor­marsch” in dem ich meine kom­menden drei sehn­süchtigst erwarteten Strate­giespiele für dieses Jahr bewor­ben habe. Dabei han­delte es sich um Act of Aggres­sion, Anno 2205 und Heroes of Might and Mag­ic 7. Eines dieser Spiele war für mich eine große Ent­täuschung. Eines der Spiele war solide, aber nichts Beson­deres. Und das dritte war zwar ganz nett, aber trotz­dem nicht der erwartete Hit. Erratet ihr welch­es Spiel die große Ent­täuschung, welch­es das solide Pro­dukt und welch­es das gute, aber nicht über­wälti­gende Spiel war? Hier die Auflösung:

Heroes of Might and Magic 7

Wer meinen Test zur Beta von Heroes 7 gele­sen hat, der wird es ver­mut­lich schon ahnen, aber das Ubisoft Spiel zählt für mich zu den soli­den Pro­duk­ten. Es liegt qual­i­ta­tiv auf einem ähn­lich guten Niveau wie die anderen Heroes Teile, aber trotz­dem fragt man sich, ob man diese Fort­set­zung jet­zt gebraucht hat. Die let­zten Patch­es haben nochmal ordentlich an der Per­for­mance geschraubt, aber vom Spiel­prinzip bleibt es nach wie vor viel zu gewöhn­lich. Während ich bei dem Über­gang von Age of Won­ders 2 zu Age of Won­ders 3 einen großen Fortschritt merke, merke ich beim Über­gang zwis­chen Heroes 1–6 zu Heroes 7 eigentlich nur, dass sich die Grafik etwas verän­dert hat. Blöd.

Anno 2205

Am anfang dacht ich mir: “Schon wieder ein Zukun­ftsszenario in Anno”. Dann habe ich aber von der Besiedelung der Ark­tis und des Mon­des gehört, mir die ersten Game­playszenen angeschaut und war anschließend schon etwas begeis­tert. Ich habe mir trotz dem ganzen Mist, den sich Ubisoft / deren Entwick­ler teil­weise erlaubt hat­ten, trotz­dem dazu entsch­ieden, das Spiel sofort zu Release zu kaufen. Und bis heute habe ich meinen Kauf eigentlich nicht bereut. Das Mul­ti­ses­siongame­play ist großar­tig. Und die Besiedelung der drei ver­schiede­nen Zonen ist wirk­lich gut gelun­gen. Je nach Zone, ste­ht man vor unter­schiedlichen Her­aus­forderun­gen. Aber das Spiel hat für mich einen großen Makel: Es gibt keine Gegner.

Klar, viele Anno-Spiel­er haben die feindliche KI immer links liegen gelassen und haben sich höch­stens von ihr gestört gefühlt, wenn sie einem wieder mal eine Insel vor der Nase weggeschnappt hat­te. Aber für mich hat sie dem — anson­sten recht ruhi­gen Spiel — immer etwas Pepp gegeben. Und genau dieser Pepp fehlt mir jet­zt. Ich siedle ein­fach wie in Sim City still vor mich hin, ohne dass ich mit uner­warteten Prob­le­men kon­fron­tiert werde. Alles ist so vorherse­hbar und deswe­gen etwas anspruchslos.

Act of Agression

Meine große Ent­täuschung. Ein­er mein­er größten Fehlkäufe für dieses Jahr ist sicher­lich Act of Agres­sion. Ich war ein großer Fan von Act of War, weil man dort eine toll insze­nierte und weitest­ge­hend real­is­tis­che Kam­pagne geboten bekam. Von dieser Insze­nierung ist in Act of Agres­sion aber nichts mehr übrig. Man bekommt ein paar lieblose Bewegt­bilder im Mis­sions­brief­ing und das wars.

Die Abwech­slung bei den Mis­sion­szie­len geht zwar in Ord­nung, aber die KI wirft einem per­ma­nent Unmen­gen an Ein­heit­en ent­ge­gen. Es wer­den ständig teil­weise unfaire Trig­ger aus­gelöst, die auch zu einem sofor­ti­gen Mis­sions­fehlschlag führen kön­nen und einen ein­stell­baren Schwierigkeits­grad in der Kam­pagne gibt es nicht.

Nur mal so eine kleine Anek­dote, wie das in Act of Agres­sion aussieht: Ich soll mich zu einem bes­timmten Punkt vorkämpfen, um dort einen VIP von seinen Geisel­nehmern zu befreien. Auf dem Weg dahin muss ich mich durch die halbe Stadt kämpfen, wobei der Geg­n­er nervtö­ten­der weise fast jedes 3. Haus beset­zt hat und mein­er Armee dadurch schw­er zu schaf­fen macht. Am anderen Ende der Stadt angekom­men befreie ich mit meinen restlichen Trup­pen den VIP aus sein­er Geisel­haft. Dadurch wird ein Trig­ger aus­gelöst, der sofort zahlre­iche Flugein­heit­en und hun­derte!!! Boden­trup­pen auf meine angeschla­gene Armee und den VIP het­zt. Hier muss man dazu sagen, dass mir während der gesamten Schlacht davor kein einziger feindlich­er Hub­schrauber vor die Nase geset­zt wurde und meine Armee deswe­gen auch nicht auf Anti-Luftkämpfe aus­gelegt war. Das Ende vom Lied war natür­lich das die Mis­sion wegen der Tötung des VIPs durch die Helis fehlgeschla­gen ist.

Und das Toll­ste an der Sache war, dass es zwar einen Autosave gab, dieser Autosave vom Entwick­ler aber so geset­zt wurde, dass er erst aus­gelöst wird NACHDEM man den Trig­ger aus­gelöst hat und ich dann logis­cher­weise immer noch mit herun­ter­glasse­nen Hosen vor den Kampfhub­schraubern stand. Ich durfte dann deswe­gen die Mis­sion neustarten und mich dann nochmals durch die halbe Stadt kämpfen. Mann, war das geil…

Hätt ich damals mein Geld doch lieber ges­part und mir stattdessen zwei Mal Lega­cy of the Void geholt.