Nor­maler­weise nehme ich die Ö‑R (öffentlich-rechtlichen Sender/Rundfunk) ja wirk­lich häu­fig in Schutz, wenn mal wieder die Lügen­presse-Schreier aus ihren Löch­ern gekrochen kom­men. Schließlich erfüllen die ja ihren Auf­trag, wenns darum geht sach­lich auf die Sit­u­a­tion aufmerk­sam zu machen, neu­trale Berichte zu liefern oder den Bürg­er poli­tisch zu bilden.

Mit­tler­weile stößt mir vieles bei der Berichter­stat­tung allerd­ings selb­st sauer auf. Irgend­wie schießt man langsam übers Ziel hin­aus. Zum Beispiel wenn es um Jour­nal­is­ten wie Anja Reschke geht, die ihre Kol­le­gen dazu aufruft, die AfD nicht mehr zu ö‑r Gespräch­srun­den einzu­laden, weil die ja schließlich “die GEZ abschaf­fen wollen”.

Es geht aber auch um gesellschaftliche The­men wie soziale Gerechtigkeit. In der Sendung Panora­ma wid­met sich die ARD dem The­ma. Und das auf sehr, sehr ober­fläch­liche und klis­chee­hafte Weise. Dabei kom­men mehrere Bürg­er aus ver­schiede­nen gesellschaftlichen Schicht­en zu Wort. Und wie sollte es auch anders sein, kri­tisieren die Leute aus dem Klein­garten­vere­in, dass “die Flüchtlinge ja bess­er gestellt wer­den als die Deutschen”. Die Inter­viewten aus dem linken Szenevier­tel erk­lären, “dass alle Men­schen genug Geld zum Leben haben soll­ten”. Und die reichen Bonzen fordern, dass faulen Men­schen nichts zuste­hen sollte und jed­er nach Leis­tung bezahlt wer­den sollte. Das war alles so unglaublich klis­chee­haft, dass es dafür nur eine Begrün­dung geben kann: Die Beiträge wur­den so zusam­mengeschnit­ten, dass man die Gesprächspart­ner schön bequem in ihre Schublade (links, rechts, reich) steck­en kann.

Wieso veröf­fentlicht man solche Beiträge? Das ist nicht mehr qual­i­ta­tiv schlecht, das ist ober­fläch­lich­er Schrott. Und das zieht sich bei den Ö‑R mit­tler­weile durch alle Sek­toren. Vor eini­gen Tagen gabs beim Face­book-Auftritt des SWR “Infor­ma­tio­nen” darüber, dass der Land­tag in BaWü jet­zt beschlossen hat, für nicht-EU-Aus­län­der Stu­di­enge­bühren zu erheben. Der SWR hat dann auf sein­er Home­page und in den Sozialen Medi­en darüber berichtet. Unter anderem mit Schaubildern.

In den Kom­mentaren haben sich zahlre­iche Leute über die Grün-Schwarze Regierung aufgeregt. Wie kann man nur von einem türkischen Stu­den­ten, der mit sein­er Fam­i­lie seit 20 Jahren in Deutsch­land lebt und Teil unser­er Gesellschaft ist Gebühren ver­lan­gen, während der deutsche Kom­mili­tone nichts zahlen muss? Die Antwort darauf ist ganz ein­fach: Man kann es nicht. Weil das neue Gesetz über­haupt nicht vor­sieht, dass Aus­län­der, die bere­its seit einiger Zeit in Deutsch­land leben, Gebühren zahlen sollen. Die Gebührenpflicht bezieht sich lediglich auf diejeni­gen, die erst und nur fürs Studi­um nach Deutsch­land kommen.

Der SWR klärt darüber allerd­ings nicht auf. Wieso auch? Mit Halb­wahrheit­en-Schlagzeilen gibts mehr Klicks und man spart sich die Recherche. Für solche Meth­o­d­en gibts für mich nur ein Faz­it: Stammtisch.