Ich hat­te bis vor ein paar Wochen nie von Shad­ow War­rior gehört. Habe dementsprechend auch nie den ersten Teil gespielt und bin deswe­gen nicht vor­be­lastet. Nach den rel­a­tiv guten Reviews zum Nach­fol­ger “Shad­ow War­i­or 2” habe ich dann doch für rund 30 Euro zuge­grif­f­en. Im Nach­hinein eher mit gemis­cht­en Gefühlen.

Ich habe bere­its vor eini­gen Wochen einen kleinen Leit­faden zum Spiel veröf­fentlicht: “Shad­ow War­rior 2 — Tipps und Tricks

Gutes Kampfsystem, ausgefallene Stoy

Denn der Auf­takt (Stunde 1–5) ist eigentlich rel­a­tiv gut. Ein her­vor­ra­gen­des Waf­fen­han­dling. Tolle Kampfmechaniken und ein abge­spacetes Geg­n­erde­sign und Sto­ry­telling. Ger­ade die bei­den Let­zteren Punk­te erin­nerten mich sehr stark an die Ära von Duke Nukem. Man spielt einen klas­sis­chen Com­ic-Buch Action­helden, der aller­hand gewollt coole Sprüche auf Lager hat und sehr von sich überzeugt ist. Zwis­chen den markan­ten Sprüchen tritt man in kürzester Zeit unzäh­li­gen Geg­n­ern auf beson­ders blutige Art und Weise in den Hin­tern. Irgend­wie gehts um eine Inva­sion, einen dro­hen­den Wel­tun­ter­gang und beson­ders um den eige­nen, riesi­gen Dödel (Sto­ry of my life).

Anders als beim Duke, spie­len hier aber nicht die fiesen Aliens die Bösewichte. Son­dern Dämo­nen, kaltherzige Großkonz­erne und die Yakuza. Die Kulisse spielt irgend­wo zwis­chen verträumten japanis­chen Klostern und cyber­punkésken Metropolen. Es gibt mit 70 ver­schiede­nen Waf­fen vom Bogen über die all­seits­be­liebte Ket­ten­säge bis hin zum Plas­maw­er­fer aller­hand Mord­w­erkzeuge. Darunter auch eher aus­ge­fal­l­ene Dinge wie Schw­ert­er, die Energies­trahlen abfeuern kön­nen oder abge­hack­te Dämo­nen­hände, mit denen man in winde­seile seine Geg­n­er zer­fleis­chen kann.

Die Waf­fen lassen sich bis zum Erbrechen mod­i­fizieren, egal ob es um die Feuergeschwindigkeit, den Muni­tionsver­brauch oder die Durch­schlagswahrschein­lichkeit geht … oder ob die Waffe zusät­zlichen Ele­men­tarschaden (Feuer, Gift, Blitz, Eis) verur­sachen soll. Soweit so gut.

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Nach gut 12 Stunden ist die Luft raus

Aber spätestens nach­dem man das Spiel nach gut 12–15 Spiel­stun­den das erste mal durch hat, fan­gen die Prob­leme an: Man hat alle Waf­fen ent­deckt und kann diese bei erneutem Durch­spie­len (auf höheren Schwierigkeits­graden) höch­stens etwas weit­er mod­i­fizieren. Es gibt keine beson­deren Waf­fen oder andere Gegen­stände, die man nur auf höherem Schwierigkeits­graden erhal­ten kön­nte. Man kann also nur die, bere­its auf dem leicht­estens Schwierigkeits­grad erhal­te­nen, Waf­fen etwas hochgrinden, wodurch sich der Schaden max­imieren lässt — spannend…

Es gibt keine beson­deren Bosse oder spezielle Lev­el auf höherem Schwierigkeits­grad. Die Anzahl an ver­füg­baren Kulis­sen bzw. Lev­el und Geg­n­er­typen ist sehr über­schaubar. Bere­its nach 5–8 Stun­den treten hier die ersten Abnutzungser­schei­n­un­gen auf. Set­ge­gen­stände gibt es eben­so wenig, wie Rüs­tungsarten. Es gibt also wirk­lich nur die Waf­fen und Tal­ente (Tal­ente, die man bere­its nach gut 20 Stun­den alle erlernt hat und größ­ten­teils sehr lang­weilig sind) über die man seinen Charak­ter mod­i­fizieren kann.

Kurz: Eigentlich hat man nach gut 15 Stun­den alles gese­hen. Dem Spiel fehlt es an Langzeit­mo­ti­va­tion bzw. Inhal­ten im “Endgame”. Das ist eigentlich recht schade, da vom Game­play her wirk­lich ein hohes Poten­zial vorhan­den ist. Wer also auf Pim­mel­witze, Blut und Dämo­nen verzicht­en kann, sollte dann doch eher zu Bor­der­lands 2 greifen.

Spiel­erzwei und Pas­cal haben auf Polyneux eben­falls eine Review zum Spiel ver­fasst und gehen dabei auch ver­stärkt auf den Vorgänger ein:
“Ein Wang in mein­er Suppe” (Pas­cal)
“Penis-Witze in Glückskek­sen” (Spiel­erz­wo)