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Wie ich nach vielen Jahren Twitch für mich entdeckt habe

Die letzten 10 Jahre konnte ich die Faszination an Twitch überhaupt nicht nachvollziehen. Wieso sollte ich jemandem beim Spielen zuschauen, wenn ich doch genauso gut selbst spielen könnte? Noch seltsamer waren für mich diese ganzen „Let’s Talk Formate“, bei denen nicht einmal ein Spiel gezeigt worden ist, sondern bei denen man stattdessen einfach nur den Streamerinnen und Streamer zuhören konnte, was in manchen Fällen in den letzten Jahren auch eher in Richtung Softporno oder Werbeplatform für den OnlyFans-Account ging.

Notgedrungen habe ich mich in den letzten zwei Jahren dennoch immer mal wieder in Twitch eingeloggt, weil man häufiger mal für seine Lieblingsspiele ein paar Ingamegeschenke auch Abseits des Prime Gaming Loots direkt in Twitch abgreifen konnte. Das dann aber immer nur unter der Bedingung, dass man Stream X mindestens Y Stunden lang angeschaut hat. Das lief dann bei mir immer so ab, dass ich irgendeinen Stream eingeschaltet hatte, den ich dann auch gleich stumm geschaltet habe und der dann Y Stunden im Hintergrund lief, bis ich genügend Stunden für den Gegenstand gesammelt hatte. Ich habe keine einzige Minute damit verbracht, den Stream anzuschauen oder der Streamerin bzw. dem Stream zuzuhören.

Was ich am Streaming nicht mochte

Warum ich nichts mit den Streams anfangen konnte, hatte mehrere Gründe:

  • Für eine Hintergrundberieselung war mir das Gequatsche zu ablenkend.
  • Um mir einen Eindruck vom Spiel zu machen, war Youtube wesentlich besser geeignet, da ich dort in wesentlich kürzerer Zeit über Reviews wesentlich mehr Spielelemente zu sehen bekam.
  • Ich bin kein großer Fan irgendwelcher Personenkulte. Ich mag zwar viele Leute, die regelmäßig Videospiele präsentieren, aber 4 Stunden am Stück muss ich sie mir trotzdem nicht anhören.
  • Selbst Spielen macht mehr Spaß als zusehen.
  • OnlyFans ist mir zu teuer.

Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern

Im Nachinein betrachtet, war das vielleicht etwas voreingenommen von mir. Letztendlich war ich jahrelang irgendwie Teil der Twitch-Community, ohne der Plattform wirklich eine Chance zu geben. Aber wie heißt es so schön: Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Denn Ende Oktober haben sich meine persönlichen Rahmenbedingungen geändert. Denn ich bin nochmal Vater geworden, sodass ich einen großen Teil meiner freien Zeit nicht mehr im Büro vor dem Rechner vebringen kann, sondern stattdessen mit einem Neugeborenen im Arm oder auf dem Bauch im Wohnzimmer sitze. Nachdem ich die meisten interessanten Netflix und Disney Plus Serien durch hatte und auch meine Youtube-Abos alle binnen weniger Tage konsumiert worden sind, habe ich nach einer neuen Quelle der Unterhaltung gesucht. Und tatsächlich bin ich dann bei Twitch hängengeblieben. Dort schaue ich derzeit meist 1-2 Stunden täglich irgendwelchen Leuten beim Spielen meiner Lieblingsspiele zu, anstatt diese selbst zu spielen.

Und erstaunlicherweise ist das ganz unterhaltsam und erinnert auch ein wenig an die alten Giga Games Zeiten, in denen ich auch mit einer Menge Spaß anderen beim Zocken zugesehen habe. Ich spiele zwar immernoch wesentlich lieber selbst, aber so langsam kann ich tatsächlich verstehen, wieso viele von Twitch so fasziniert sind. Und vielleicht wird zukünftig auch mal beim Spielen der ein oder andere New World Stream im Hintergrund laufen, der dann nicht stummgeschaltet ist.


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