Fans von “Sammelkarten”-Strategiespielen für Handy aufgepasst! Storm­bound ist bis­lang das Spiel, das mich mit über 20 Stun­den unten den aktuellen Handy-Strate­giespie­len am läng­sten  begeis­tert hat. Und auch wenn das Spiel ein paar Mack­en hat, bin ich trotz­dem bis heute sehr begeis­tert vom Abwech­slungsre­ich­tum, dem Art­style und der strate­gis­chen Vielfalt des Spiels.

Wie funktioniert Stormbound?

Stormbound - Spielmodi

Zunächst ein­mal bietet das Spiel ins­ge­samt 4 ver­schiedene Spielmodi:

  • Eine Kam­pagne, die zum Ein­stieg in die Spielmechaniken dient und über die ihr die ersten Basis-Karten der ver­schiede­nen Frak­tio­nen freis­chal­ten könnt
  • Eine Raufer­ei, in der beson­dere und sich regelmäßig abwech­sel­nde Spiel­regeln gelten
  • Ein Draft-Modus, in dem mit jedem Sieg größere Beloh­nun­gen winken und das Spiel endet, sobald man drei Mal ver­loren hat
  • Und klas­sis­che Ranglisten-Spiele

 

Jed­er dieser Modi richtet sich an unter­schiedliche Ziel­grup­pen. Die Kam­pagne ist für Ein­steiger geeignet, die gerne etwas trainieren und bes­timmte Tak­tiken gegen die KI entwick­eln möcht­en. In Raufer­ei haben Per­so­n­en ihren Spaß, die gerne ständig neue Decks unter wech­sel­nden Rah­menbe­din­gun­gen erstellen. Und Ran­glis­ten sowie Draft richtet sich eher an kom­pete­tive Spielerin­nen und Spiel­er, die ein einzelnes Deck und damit ver­bun­dene Strate­gien per­fek­tion­ieren möcht­en, um damit einen Wet­tbe­werb zu gewinnen.

Und wie ihr jetzt schon herauslesen konntet: Stormbound ist ein Sammelkartenspiel.

Stormbound SpielfeldWie bei vie­len anderen Sam­melka­rten­spie­len, find­et der Kampf auf einem Spielfeld statt. In diesem Fall ist das Spielfeld ähn­lich wie ein Schachbrett in mehrere rechteck­ige Felder aufgegliedert (siehe rechts). Dabei ste­ht am oberen Ende die feindliche Basis und am unteren Ende die eige­nen Basis. Die Zahl im Basis-Feld gibt dabei die Anzahl der Tre­f­fer­punkt der Basis an. Erre­ichen die Tre­f­fer­punk­te null, ist das Spiel zuende.

Ziel ist also, die eigene Basis zu schützen und die Basis des Geg­n­ers zu zer­stören. Wie ihr auf dem Bild sehen kön­nt, geschieht dies dadurch, dass man mith­il­fe der eige­nen Karten auf der Hand, fre­undliche Spielfig­uren auf das Brett set­zt, die in der Regel in jed­er Runde ein oder mehrere Felder Rich­tung geg­ner­ische Basis ziehen. Erre­ichen sie die feindliche Basis, wird pro Angrif­sspunkt der Spielfig­ur ein Schaden­spunkt an der geg­ner­ischen Basis aus­gelöst. Darüber hin­aus lassen sich über die Karten auch Gebäude auf dem Spielfeld platzieren oder Zauber aus­lösen. Zu Beginn jed­er Runde zieht man so viele Karten, bis man vier Karten auf der Hand hat. Das ausspie­len ein­er Karte kostet (wie im Genre üblich) eine bes­timmte Anzahl an Man­a­punk­ten. Zu Beginn hat man nur eine begren­zte Anzahl an Man­a­punk­ten, sodass stärkere Karten erst in späteren Run­den aus­ge­spielt wer­den können.

Das Spiel besitzt noch ein paar besondere Kniffe:

Zum einen gibt es unter­schiedliche Frak­tio­nen im Spiel, deren Karten ein­er bes­timmten Frak­tion­sstrate­gie fol­gen. So hat der Win­ter­pakt viele Fähigkeit­en, um feindliche Ein­heit­en festzufrieren. Die Frak­tion Schat­ten­moor set­zt hinge­gen auf Flüche und Gift, die den geg­ner­ischen Ein­heit­en kon­tinuier­lich pro Runde Schaden zufügen.

Eine weit­ere Beson­der­heit ist die Frontlin­ie. Je weit­er eure Ein­heit­en sich der feindlichen Basis näh­ern, umso näher kön­nt ihr eigene Ein­heit­en an der feindlichen Basis platzieren. Ste­ht ihr qua­si direkt vor der Haustür des Fein­des, kön­nt ihr auch direkt dort eure neuen Ein­heit­en platzieren. Seit ihr mit euren Trup­pen aber weit von der feindlichen Basis ent­fer­nt, müssen neu platzierte Trup­pen erst einige Run­den Laufweg in Kauf nehmen, bevor sie die feindliche Basis stür­men können.

Darüber hin­aus seid ihr ein­mal pro Runde  in der Lage eine Karte auf eur­er Hand kosten­los abzuw­er­fen und eine neue Karte zu ziehen.

Was funktioniert gut in Stormbound?

Ins­ge­samt spie­len sich die Frak­tio­nen sehr abwech­slungsre­ich. Es gibt darüber hin­aus auch zahlre­iche Karten, sodass es unzäh­lige Strate­gien gibt, um das Schlacht­feld dominieren zu können.

In der Regel dauern die Run­den meist 5–10 Minuten, sodass man schnell mal auf der Toi­lette und im Zug ein paar Run­den spie­len kann. Und auch wenn man recht schnell in PVP-Sit­u­a­tio­nen gewor­fen wird, emp­fand ich die Lernkurve als sehr angenehm und belohnend. Darüber hin­aus gibt es in den meis­ten Spielmo­di bes­timmte Stufen, in denen ihr nur gegen Leute von eurem Fähigkeiten­niveau und Karten­niveau spie­len müsst. Karten­niveau? Ja, genau — das hat­te ich noch nicht erwähnt:

Wie bei Karten­spie­len üblich, sam­melt ihr Karten von ver­schieden­er Sel­tenheit. Dabei ermöglichen beson­ders sel­tene Karten beson­dere Tak­tiken, die sich teil­weise recht schw­er kon­tern lassen, aber anders als z.B. in Hearth­stone nur in rel­a­tiv weni­gen Sit­u­a­tio­nen sin­nvoll einzuset­zen sind und auf Basis-Karten angewiesen sind, damit sie ihr volles Poten­zial ent­fall­ten kön­nen. Sein Deck ein­fach nur aus leg­endären Karten aufzubauen, ist also zum Scheit­ern verurteilt. Habt ihr aber mehrere Karten dop­pelt / dreifach / etc. kön­nt ihr diese Karten miteinan­der ver­schmelzen und ein Upgrade her­beiführen, das eure Karte stärk­er macht. Die Karte “Hero­is­che Sol­dat­en” macht in der Stan­dard-Ver­sion 6 Schaden. Nach einem Upgrade auf Lev­el 2 machen die Hero­is­chen Sol­dat­en aber bere­its 7 Schaden. Wer seine Karten also upgradet, macht mit ihnen mehr Schaden (oder erhält andere Boni) und verbessert damit seine Erfol­gschan­cen. Damit diese Mechanik aber nicht dazu führt, dass Neulinge von Vet­er­a­nen mit aufgerüsteten Karten in den Boden gestampft wer­den, gibt es bei den meis­ten Spielmo­di eine Max­i­mal­stufe der ein­set­zbaren Karten. Das bedeutet, dass wenn ein Spielmo­di max­i­mal Karten der Stufe 2 zulässt, ich auch nur Karten der Stufe 2 ein­set­zen kann, selb­st wenn meine Karten tat­säch­lich bere­its Stufe 5 sind.

Was läuft nicht so rund? Gibt es Pay to win?

Stormbound KartenLei­der gibts auch ein paar Dinge, die nicht so gut klap­pen. Es gibt z.B. in Ran­glis­ten-Match­es keine Run­den­be­gren­zung, was dazu führt, dass manche Match­es statt 5 Minuten ins­ge­samt 30 Minuten dauern. Auch sind manche Karten­er­läuterun­gen nicht so aus­sagekräftig, sodass man häu­fig erst­mal eine Karte in Aktion sehen muss, bevor man ver­ste­ht, was die Karte eigentlich macht.

Die große Frage ist natür­lich, in wiefern das Spiel Pay to win unter­stützt. Denn schließlich kann man sich für Echt­geld Karten­pack­un­gen kaufen und mit den über­schüs­si­gen Karten Upgrades durch­führen. Let­z­tendlich sorgt die eben erwäh­nte Begren­zung grund­sät­zlich dafür, dass ihr in der Regel nicht gegen abso­lut über­mächtige Feinde, die schnell und häu­fig den Geld­beu­tel gezückt haben, spie­len müsst. Nichts­destotrotz ist es den­noch so, dass die Per­so­n­en, die viel Geld in das Spiel investieren, ins­beson­dere durch die Upgrades wesentlich schneller Ränge auf­steigen wer­den, als Leute, die sich die Karten­pack­un­gen ohne Echt­geldein­satz freispielen.

Von daher würde ich sagen, ist das Pay to win in Storm­bound noch okay gelöst, solange man selb­st nicht den Anspruch hat, durch bloße Leis­tung schnell den ersten Platz zu ergattern.

Fazit

Als Faz­it kann ich daher sagen, dass Storm­bound als kosten­los­es Pro­dukt beson­ders für diejeni­gen geeignet ist, die mit Karten­spie­len etwas anfan­gen kön­nen und gerne abwech­slungsre­iche Strate­gien austüfteln. Nicht geeignet ist das Spiel für Per­so­n­en, die kein­er­lei Bezahlvorteile erwarten, lieber gegen die KI anstatt gegen men­schliche Mit­spielerin­nen und Mit­spiel­er kämpfen oder keine Lust auf Karten­samm­lun­gen haben.

Ich per­sön­lich habe das Spiel auf dem iPhone gespielt. Wer das Spiel aber lieber am PC spie­len möchte, find­et es auch auf Steam: https://store.steampowered.com/app/790600/Stormbound/