Gut 60 Spielstunden habe ich bereits in Diablo 4 investiert. Alleine 20 Stunden davon im Endgame. Grundsätzlich bin ich mit Diablo 4 eigentlich ganz zufrieden. Die Servertechnik lässt aufgrund der häufigen Lags und Loginproblemen zwar sehr zu wünschen übrig, aber die Klassen sind durch die Bank weg toll, das Paragon-Board und das Experimentieren mit verschiedenen Skillungen ist hervorragend und die Lootspirale funktioniert gut. Der neueste Ableger der Diablo-Reihe ist damit zwar kein Meisterwerk, aber dennoch ein gutes Spiel.
Noch weit vom Meisterwerk entfernt
Einer der Hauptgründe, wieso das Spiel für mich kein Meisterwerk ist, liegt für mich in einer Designphilosophie begründet, die sich bereits früh im Spiel und später auch im Endgame abzeichnet: Blizzard setzt in einigen Bereichen viel zu sehr auf Masse statt auf Klasse. Dies führt dazu, dass manche Inhalte teilweise fast schon etwas lieblos wirken oder sich viel zu schnell wiederholen. Hierzu zählen insbesondere die Dungeons. Diese sind überall in der Spielwelt verteilt und sollen gerade im Endgame einen Eckpfeiler der Spielinhalte darstellen. Und damit es genug zu tun gibt, hat Blizzard insgesamt 120 Dungeons im Spiel platziert.
Die sehen zwar alle irgendwie unterschiedlich aus, bleiben aber dennoch nicht wirklich im Gedächtnis, weil alles an diesen Dungeons austauschbar ist. Seien es die Gegnertypen, der Dungeonaufbau oder die gefühlt 5 Missionsziele in den Dungeons, die sich bei jedem 3. Dungeon wiederholen. Klar, wer hier die Messlatte von Diablo 3 ansetzt, für den sind diese 150 Dungeons (eine Übersicht gibt es auf: https://diablo.4fansites.de/diablo-4-dungeons.php) durchaus eine Verbesserung. Schließlich hat man in Diablo 3 sehr viel Zeit damit verbracht, immer und immer wieder irgendwelche zufallsgenerierten Nephalemportale zu absolvieren. Da ist mit den 150 Dungeons definitiv mehr Abwechslung geboten worden. Setz ich aber die Messlatte dort an, wo Blizzard sonst brilliert, dann sind die Dungeons in Diablo 4 eine ziemliche Enttäuschung.
Blizzard kann das eigentlich besser
Man stelle sich nur mal vor, wenn das Team von Starcraft 2 die Missionsziele der Dungeons designt hätte? Oder das Team von World of Warcraft für die Bossbegegnungen in den Dungeons zuständig gewesen wäre? In den beiden anderen Spielen hat Blizzard in Sachen Missionsdesign und Bossdesign Maßstäbe im Genre gesetzt. Und in Diablo 4 bekomme ich ausschließlich Aufgaben wie „Töte alle Gegner im Dungeonabschnitt X“ oder zur Abwechslung mal „Töte vier Elitegegner im Dungeonabschnitt Y“. Der Dungeon endet dann in vielen Fällen mit einem von etwa 10-13 verschiedenen Bossen. Ja, richtig gehört! Die Bosse wiederholen sich ebenfalls in den Dungeons. Da gibts dann in 15 verschiedenen Dungeons den gleichen Werwolf-Boss mit den gleichen Mechaniken. In manchen Dungeons gibt es dann noch nicht mal einen Boss. Stattdessen endet der Dungeon dann mit Erfüllung des Missionsziels. Auch sind fast alle Bossbegegnungen alles andere als Eindrucksvoll. Die Mechaniken beschränken sich häufig darauf, aus dem Flächenschaden rauszugehen oder schnell ein paar kleinere Gegner umzuhauen. Dazu noch eine sehr lieblose Inszenierung der Bosskämpfe und fertig ist die 08/15 Bossbegegnung.
Gerade mit Blick auf die Konkurrenz muss man hier leider sagen, dass in Sachen Dungeons Diablo 4 mittlerweile eines der Schlusslichter darstellt. Da bleibt wirklich nur zu hoffen, dass man sich im Rahmen der Updates auch nochmal an den Dungeons zu schaffen macht. So jedenfalls kommt trotz der zufälligen Dungeon-Eigenschaften in den Albtraumdungeons leider viel zu schnell Langeweile auf.
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