Als großer Dune Fan hatte ich mich wirklich auf Dune: Spice Wars gefreut. Das Spiel wurde letztes Jahr wie aus dem Nichts angekündigt und kurze Zeit später im Early Access veröffentlicht.
Als ich hörte, dass es sich um ein Strategiespiel handeln sollte, war ich zunächst Feuer und Flamme. Die Hoffnungen, dass es sich um einen geistigen Nachfolger von Dune 2 handeln könnte, wurden aber schnell zerschlagen als mitgeteilt wurde, dass es sich um einen 4X-Titel handeln sollte. Zwar bin ich auch ein großer 4X-Fan und habe tausende Stunden in Reihen wie Civilization, Master of Orion oder Age of Wonders verbracht, allerdings lächzt es mich aktuell wesentlich mehr nach klassischer Echtzeitstrategie als nach dem tausensten 4X-Titel der letzten Jahre. Da hat mich auch nicht die Tatsache aufgemuntert, dass Shirogames, die auch schon bereits das gute Northgard entwickelt hatten, für Dune: Spice Wars verantwortlich sind.
Was gut funktioniert
Jetzt ist Dune Spice Wars zwar immernoch im Early Access auf Steam, hat jedoch schon einige größere Updates erhalten. Wer es gespielt hat, wird wissen, dass das Spiel als 4X-Spiel eigentlich ganz gut funktioniert. Auch die Adaption der Buchvorlage funktioniert hervorragend und damit natürlich wesentlich besser als bei Dune 2, das sich nur lose an die Buchvorlage gehalten hatte. Auch für mich als 4X-Kenner bietet das Spiel im Gameplay einige schöne Mechaniken.
So werden regelmäßig Landsraad-Abstimmungen durchgeführt, mit deren Hilfe bestimmte Boni oder Mali an alle oder einzelne Fraktionen verteilt werden. So kann man im Landsraad beschließen, dass die Kosten für Militärproduktion für alle erhöht werden oder eine bestimmte Fraktion besonders starke Militäreinheiten für eine Abstimmungsperiode erhält. Dabei hat jede Fraktion bestimmte Stimmanteile (Einflusspunkte) und kann entscheiden, welche Stimmanteile für welchen Abstimmungstagesordnungspunkt verwendet werden sollen.
Auch das Sektorensystem mit einzigartigen Sektorboni sowie das Versorgungssystem (Wasserknappheit!) der Truppen finde ich äußerst gelungen. Ansonsten gibts die typischen 4X-Merkmale mit Spionage, Handel, Diplomatie und Eroberung. Einzigartige Fraktionen und Städteausbau. Regelmäßige Fremen- oder Piratenüberfälle und zahlreiche Schätze auf der Karte zum Bergen. Das Spiel funktioniert als 4X-Spiel relativ gut.
Das große Manko von Dune: Spice Wars
Aber ich hab so viel mehr Lust darauf, mit meinen riesigen Armeen über die Karte zu ziehen und gewaltige Basen niederzubrennen. In Dune: Spice Wars befehligt man allerdings meist nur 4-5 Einheiten gleichzeitig. Das ist mir zu wenig.
Auch der „Basenbau“ hat nichts mit klassischer Echtzeitstrategie zu tun. Man kann zwar entscheiden, wo in den einzelnen Gebieten die Gebäude platziert werden sollen, aber letztendlich verfügen auch die größeren Basen über nur wenige Gebäude pro Sektor. Die Einheitenproduktion findet ausschließlich im Hauptstützpunkt statt. Die Einheitenauswahl ist auch sehr überschaubar und sehr infanterielastig.
Für mich persönlich hat Dune: Spice Wars ein großes Problem: Nämlich, dass es in einer Zeit erscheint, in denen es kaum klassische (C&C-)Echtzeitstrategie gibt, aber mehr als genügend 4X-Spiele. Deshalb hoffe ich, dass Shiro Games noch ordentlich Inhalte nachliefert, damit es vielleicht doch noch den ein oder anderen Grund für mich gibt, länger als eine Partie (etwa 3 Stunden) reinzuschauen.
Hat von euch bereits jemand das Spiel gespielt und ist damit warm geworden?
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